Das Verbotene Spiel
Der talentierte Regisseur „George Moorse“ hat mit „Das Verbotene Spiel“ eine perfekte Inszenierung geschaffen, die eine unglaubliche Atmosphäre ausstrahlt. Ein Science-Fiction Abenteuer für Kinder, das eine wichtige Botschaft transportiert und so unbewusst zum Nachdenken anregt, ohne dabei an Filmspaß zu verlieren. „Das Verbotene Spiel“ ist eine nostalgische Zeitreise in die 70er Jahre die einen emotional berührt. Hier steckt ne Menge Herz, Gefühl und Seele drin, die man in „heutigen“ Filmen nur noch sehr selten antrifft, da alles mit hektischen Schnitten und Effekten versaut wird.
Die Story:
Wir befinden uns im Jahr 3080, wo alle Menschen friedlich miteinander umgehen. Es gibt keine Krankheiten, keine Kriege und keine Ungerechtigkeiten. Kein Hass, Neid und keine Gier also ein traumhaftes Harmonisches zusammenleben. Wie viele Generationen haben hier von schon geträumt. Für die Generation aus 3080 ist dies kein Traum mehr, denn nach dem letzten Krieg 2780 hat sich eine neue Regierung gegründet in Form eines „Ältestenrates“ der hier in Form einer Autokratie den Frieden aufrechterhält. Wie sie diesen Zustand erreicht haben, ist aus philosophischer Sicht denkbar einfach. Man hat „Spiele“ verboten, da Spiele zu Streit und Zank führen könnten. Um den Frieden aufrechtzuerhalten, schickt man bewusst die Bewohner in die verschiedensten Epochen der Vergangenheit, immer dahin, wo gerade Kriege, Katastrophen und menschliche Unlogik stattgefunden haben. Diese Maßnahme soll zur „Abschreckung“ dienen.
Zitat: „… durch das Grauen der Vergangenheit, lernen wir unsere Zivilisation lieben!“
Im Prinzip ist die Handlungsweise ein Vorläufer von „Kapitän Nemo“ und seiner Nautilus. Dieser hat mit der Menschheit aus selben Beweggründen gebrochen und hat sich sein eigenes Reich erschaffen. Die Bewohner von 3080 hingegen bemühen sich noch, dass man durch Erkenntnis und Logik selber vernünftig wird und handelt.
„Gen“ (Dieter Schidor) der Lehrer und seine drei Schüler „Jet“ (Robinson Reichel), „Jer“ (Florian Halm) und „Asa“ (Martina Rackelmann) müssen nun eine solch in die Vergangenheit führende Reise antreten. Sie sollen in die „Epoche: Der sterbenden Fische“ in das Jahr 1978 in Deutschland. Hier treffen sie durch einen Zufall die alternativ geprägten Puppentheater Spieler „Alf“ und „Karin“, die mit ihrem Bus unterwegs sind zu einem Auftritt. Wie es kommen muss, werden sie zu der Nachmittagsvorstellung eingeladen und bemerken erst zu spät, dass sie bereits von einem „Sucher“ verfolgt werden. Nur knapp konnten sie vor Ablauf der „Reisezeit“ wieder zurück zum Ausgangspunkt zurückkehren und die Reise zurück ins Jahr 3080 antreten.
Hier wartet Ärger auf sie, denn der „Sucher“ hat sie im wahrsten Sinne des Wortes beim Senat verraten, das sie Kontakt mit Menschen hatten, statt die toten Fische zu sehen. Als dann auch noch eine Marionette mitgebracht wurde, war der Senat nicht begeistert. So hat es auch „Gen“ geschafft, die anderen in chromfarbenen Kuppelzelt lebenden Bewohner für das „Spielen“ zu begeistern. Mit der Ruhe und Ordnung ist nun vorbei. So beschließt der Senat, dass die „Waldpflanzer“ eine Art Schutztruppe wieder für Ordnung sorgen soll. Alle gebastelten Spielsachen und aus der Vergangenheit geschmuggelte Werkzeuge wurden so im Feuer verbrannt und die Kristalle konfisziert.
„Gen“ der Lehrer wird für sein Verbrechen, das Verbot zu Missachten nun bestraft, in dem er verstoßen wird von der Siedlung. In der alten Zone, wo die Ausgestoßenen leben, klärt sich nun auf, wo die Werkzeuge herkommen. Zwischen Autowracks und anderen Relikten der Vergangenheit findet man auch noch den letzten fehlenden Kristall, der das Bauen von Spielzeug erst möglich macht. Trotz allem Bemühen, gelingt es dem Senat aber nicht für Ordnung zu sorgen. Die drei Kinder „Jet“, „Jer“, und „Asa“ schleichen sich derweilen am schlafenden Senat vorbei und Krabbeln in einen sonst bewachten Bereich des Senats um sich zu verstecken. Hier treffen sie auf den „Richter der Weisheit“, der sich als „Mikro-Terminal-Einheit“ entpuppt. So ist klar, dass sich die Drei in einem riesigen „Computer“ befinden, der noch ein Relikt aus dem Jahre 2780 ist. - Dieser will „Spielen“ und dadurch offenbart sich durch die „Mikro-Terminal-Einheit“, vor dem Senat und der Bevölkerung eine neue „Ära“ in der groß und klein SPIELT! Das Ende der Logik und des schönen und der Anfang des menschlichen Zerstörungstriebs und des Stumpfsinnes.
Eine intelligente Verfilmung mit einer zum Nachdenken anregenden Message. Dass „George Moorse“ auch durch sein Studium Erfahrungen im Bereich der Philosophie hat, bemerkt man auf dem zweiten Blick bei diesem Film deutlich. Ungetrübt vermittelt er dem Zuschauer eine soziologische und moralische Frage. Das alles schön verpackt in einem Science-Fiction Abenteuer für Kinder. Der erste Blick lässt ein naives Niveau vermuten, das von der Kulisse etwas an „Teletubbies“ erinnert, doch der Zweite, gestattet einen die Tiefsinnigkeit, die hier in der Handlung zu finden ist. Geschickt gelöst, so hat Groß und Klein etwas davon. Die futuristischen Klänge und Soundeinlagen stammen von „Edgar Froese“. Auch das eine sehr gute Wahl und absolut passend.
Ich bezweifle, dass solch ein Film heutzutage bei unseren Kiddies punkten kann. So denke ich ist dieser ansehnliche Streifen, eher etwas für die groß gewordenen Kinder der 70er Generation. Diese können sich zumindest an ihre eigene Kindheit zurückerinnern.
Warum? Die Komplexität wird für Kinder etwas zu unverständlich sein. Als Erwachsener hat man es schon schwer „George Moorses“ philosophische Gedankengänge zu verstehen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Schluss, wo immer wieder die „Totenkopfmaske“ fokussiert wird, oder auch das leise Hintergrundgespräch der Kinder beim Spielen und basteln, die zeigen, dass die „Streitigkeiten“ beginnen mit dem Spiel. Aber auch der an die Nachwelt hinterlassene Computer, der kaltherzig und ohne gesellschaftliche Kenntnis der im Jahr 3080 lebenden Bewohner, den Kindern das Spielen erlaubt und somit, die grauenvolle Vergangenheit erneut auferstehen lässt. - Der Zuschauer wird zwischen die Wahl gestellt zwischen Erkenntnis und Logik oder zwischen Gleichgültigkeit und menschlicher Urtrieb. Das eine ist der Frieden das andere das Chaos, was sehr schön in Szene gestellt wird.
Fazit:
„George Moorse“ hat mit „Das Verbotene Spiel“ mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern hat mir ein intelligentes Filmwerk geboten, das in vielerlei Hinsicht überzeugen konnte. Sei es durch moralische Fragen oder philosophische denkanstöße. Dafür gibt es von mir berechtigte 9/10