Review

Crying Fist
(Splendid film) 

Crying Fist
zeigt deutlich, warum Südkorea derzeit als Innovationsmotor des Kinos gefeiert wird. Der koreanische Film scheut sich nicht, ernste, tragische Geschichte zu erzählen, tiefe Emotionen zu zeigen, streut eine kleine Prise Pathos, unterstützt das mit überzeugenden, talentierten Schauspielern, und bedient sich vieler westlicher Stilelemente, damit der Film auch im Rest der Welt akzeptiert wird, ohne die prägenden Einflüsse des asiatischen Cinemas zu vergessen. Crying Fist vereint alle die eben genannten Merkmale in einem Film!
Regisseur Ryoo Seung-wan (gehört seit City of Violence und No Tears No Blood zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren!!) liefert hier ein Underdog – Drama, in welchem zwei gescheiterte Existenzen um die letzte Chance ihres Lebens kämpfen. Das hier nicht nur ein Sportlerfilm gezeigt wird, sondern an beiden Protagonisten eine tiefe Charakterstudie betrieben wird, und dieses in einem brutalen finalen Zweikampf endet, ist der dramatische Höhepunkt eines tief bewegenden Filmes.
Auf der einen Seite haben wir den ehemals erfolgreichen, mittlerweile jedoch gescheiterten Boxer Gang Tae-shik (Choi Min-sik, zeigte sein überragendes Talent schon in Oldboy und Shiri). Sein Ruhm verblasst, das Geld verschwunden, die Ehe gescheitert, verdient er sich als lebender Boxsack in den Strassen Koreas ein wenig Geld, um seinen Sohn ernähren zu können. Auf der anderen Seite der junge, cholerische Yoo Sang-hwan (Ryoo Seung-bum hat sich seit Arahan zu einem ernstzunehmenden Charakterdarsteller gemausert, der mittlerweile auch schwierige Rolle überzeugend mit Leben füllen kann!), welcher eine fünfjährige Haftstrafe wegen eines Überfalles absitzen muss. Im Gefängnis erlernt er das Boxen, und meldet sich nach seiner Entlassung für eine anstehende Boxmeisterschaft an, bei welcher auch Gang Tae-shik seinen letzten Kampf fighten möchte.
Hier kommen auch sämtliche Stärken des Filmes zum Tragen. Die dramatische, emotional aufwühlende Geschichte, wo man sich als Zuschauer schwer entscheiden kann, wem man mehr Sympathien entgegenbringen will treffen auf eine technisch perfekte Inszenierung! Alleine die Kämpfe wurden gefilmt (teilweise ohne einen Schnitt), als sei man direkt am Ring. Dazu der passende Score, der einen auch wirklich das letzte bisschen Distanz zum gesehen aufgeben lässt, so das man sich gerne vom Geschehen gefangen nehmen lässt. Ein nahezu perfekter Film!
Die Special Edition aus dem Hause Splendid film glänzt in allen Belangen.Die erste Disc zeigt neben einer Programmschau den wie immer technisch sehr gut abgetasteten film, der neben einem sehr plastischen Bild auch visuell beeindrucken kann. Das Bonusmaterial der Doppel – DVD Special Edition beinhaltet auf der zweiten Disc mehr als 30 Minuten Interviews mit allen Beteiligten, dazu die ausführlichen Boxszenen, und ein etwa sechzig Minuten langes sehr informatives Making of.
Crying Fist ist ein Drama, welches einen nicht mehr loslässt. Seit Million Dollar Baby habe ich nicht mehr bei einem Drama so mitgefiebert, wurde ich von den Twists so mitgerissen und überrascht. Dieser Film braucht sich hinter keinem der Klassiker verstecken, und es katapultiert neben seien Darstellern auch und vor allem Regisseur Ryoo Seung-wan in die erste Liga der Filmemacher! 

CFS

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