Inhalt:
China, am Ende der Han-Dynastie, als sich das Land in drei Reiche spaltete: Shi, Wei und Wu.
Cao Cao (Jason Pai Piao), der König von Wei und Premier-Minister der Han-Dynastie, will seine Macht weiter ausbauen. Als sein gefährlichster Gegner stellt sich General Sun Jia (Chiu Gwok) aus dem Teil-Reich Wu dar. Die zahlreichen Schlachtsiege haben dem General den Ruf "Der kleine Eroberer" eingebracht, aber auch die Feindschaft von Cao Cao. Also schickt dieser seinen Magistrat Xu Gong (Wong Lik) vor, sich in Sun Jias Residenz zu infiltrieren.
Sun Jia wird im Wald überfallen, überlebt jedoch den Angriff mehrerer Attentäter, obgleich etliche Pfeile seine Brust durchbohrten. Um das Wu-Reich zu retten, ruft der taoistische Zauberer Zuo Ci (Kwan Fung aka Gwan Feng), der zuvor bei Cao Cao die Verschwörung gegen General Sun Jia aufdeckte, den ebenfalls taoistischen Kampfkünstler Yu Ji (Ricky Cheng Tien-Chi) aus seiner Askese herbei. Yu Ji vollbringt wahre Wunder, ist im bäuerlichen Volk beliebt, das in ihm gar einen "Gott" verehrt.
Xu Gong bringt General Sun Jia intrigenreich dazu, Yu Ji enthaupten zu lassen. Doch Yu Ji ist nicht tot: Seine Schüler helfen ihm, als quirlig-grinsender und äußerst agiler, untoter Geist aufzutauchen. Als dieser narrt er alle, reinkarniert sich in beliebiger Form, um mystisch-magisch Rache an seinen Feinden zu nehmen. Es kommt zum blutig-turbulenten Show-Down, zum Kampf auf Leben oder Tod...!
Kritik:
Im Jahre 1983 schuf Regie-Legende Chang Cheh seinen letzten Film für die Studios der Shaw Brothers. Chang Cheh, als "Godfather" des Eastern in die Film-Historie eingegangen, drehte hier einen wild-turbulenten Mix aus Drama, Fantasy-Mystery und Swordplay-KungFu-Actioner, und zog dabei noch einmal alle Register.
In üppigster, bunter und detailreicher Ausstattung, die edlen Luxus-Sets der Studios der Shaw Brothers noch einmal genüsslich auskostend-nutzend, entstand ein wuchtig in seinen Bildern wirkender Mystery-Eastern, mit einem untoten Geist als Hauptakteur, einer wirren Story, etlichen Effekten und einem irre hohen Tempo.
Dabei blieb die Story denn auch etwas auf der Strecke, welche wirr und inkohärent wirkt, und den Betrachter beinahe überfordert. Manches muss man da einfach ignorieren, sich auf Wesentliches konzentrieren, und vor allem die bunt-surrealen, fantastisch wirkenden Bilder, einen famosen Ricky Cheng Tien-Chi und die rassig-rasante, wirklich gutklassige KungFu- und Swordplay-Fightaction in den Betrachtungs-Fokus ziehen. Dann kann man mit "The Weird Man" als Eastern-Fan und Anhänger der Shaw Brothers noch ganz gut leben und Spaß haben.
Chang Cheh, eine Legende schon zu Lebzeiten. Hier ist aber, vor seiner Demission und 2 Jahre bevor die Studios der Shaw Brothers schlossen, nichts mehr übrig von seinem Shaolin-Zyklus und den Venom-Actionern, mit denen er Weltruhm erlangte. Chang Cheh wendete sich in den Jahren 1982/83 immer fantasievolleren, mystisch-magischen Inhalten zu, und auch hier erinnert "The Weird Man" an Filme wie vor allem "Five Element Ninjas" (1982, siehe mein Review auf dieser Webseite), ebenfalls mit Ricky Cheng Tien-Chi in der Hauptrolle und surrealen Fantasy-Elementen.
"The Weird Man" krankt indes an seiner inkohärenten Geschichte, die von Chang Cheh irgendwie wie wild drauf los abgedreht -in des Wortes fast doppelter Bedeutung- wird. Chang Cheh packt viel in seinen Streifen, der ein rastlos-zügiges Tempo geht, manches muss man -wie oben erwähnt- einfach außer Acht lassen, langweilig wird es nie und der Unterhaltungsfaktor wird dann doch weitestgehend befriedigt. Nebelschwaden, Geister, Reinkarnationen en masse, grelles Rotlicht, schrille Ideen, hyperagile Action, hoher Bodycount, Bloodshed wobei das Blut fließt... eben ala Chang Cheh. Und dem Regisseur gelingt es denn tatsächlich alles noch einigermaßen schlüssig in ein dramatisch-magisches wie turbulentes Endfight-Szenario zu finalisieren. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen, weniger Konfusion hätte alles runder gemacht, vor allem eingangs des Films. Chang Cheh hat bessere Filme, legendäre Eastern insbesondere mit den Venoms und den Gespannen Ti Lung/David Chiang und Alexander Fu Sheng/Chi Kuan Chun oder mit beiden Duos zusammen, gemacht, das ist klar, und "Five Element Ninjas" ist eindeutig stärker. Aber "The Weird Man" bleibt annehmbare Kost für den Fan fantasievoller Eastern, und verdient sich die Note ganz knapp über dem Durchschnitt noch redlich.
Leben tut hier fast alles darstellerisch von Ricky Cheng Tien-Chi, dem attraktiven -trotz weibischer Frisur- Star dieses Eastern, der hier voll die Shaw-Show abzieht. Als geisterhafter, grinsend-hyperagiler Untoter der mystisch-magisch, sich reinkarnierend von anderen Körpern Besitz ergreift, damit alle Feinde narrt, hopst und fightet sich Ricky quirlig durch diesen Streifen und behält in diesem teilweisen Durcheinander den Überblick. Eine famose Performance, die neben der rassig-rasanten Fightaction und der eindrucksvollen Ausstattung ala Shaw Brothers, den Film noch rettet.
Chiu Gwok, ein weiterer Lichtblick, und ein rar eingesetzter Darsteller, der aber auch schon in "Five Element Ninjas" mitagierte. Ein hier junger und charismatischer Mime, auch energisch im Spiel. Wong Lik als intriganter Magistrat, kann er überzeugen. Shaw-Star Jason Pai Piao leider nur eingangs zu sehen, Wong Ching-Ho und Ku Kuan-Chung bringen etwas Shaw-Prominenz mit ein, und die weiblichen Rollen (Wong Man-Yee und Lau Yuk-Pok) sind eher zu vernachlässigendes Beiwerk.
Die rassig-rasante und perfekt choreografierte Swordplay- und KungFu-Action gehört mit zu den Stärken von "The Weird Man" und rettet den Film. Echte Körperbeherrschung, agile Aktionen, Bloodshed und ein turbulentes Finale mit Power-KungFu-Fightaction, damit kann "The Weird Man" letztlich punkten.
6/10.