Review

Ist schon länger her, daß uns Charles Buchowskis Alko-Prosa in Form des Streifens "Barfly" auf der Kinoleinwand begegnete. Inzwischen sind fast zwanzig Jahre vergangen und wieder läuft mir Buchowskis Alter-Ego Henry Chinaski ständig durchs Bild und das fast 85 Minuten lang.
Kommt mir vor wie wenn ich die ganze Zeit hinter einem Schrank von Mann, der ständig mit seiner Popcorntüte oder was auch immer geraschelt hat im Kino gesessen hätte und ich die eigentliche Handlung des Films nicht so recht mitgekriegt hätte. Leider war dem aber nicht so, denn eine eigentliche Handlung gibt es hier nicht (habe mir das übrigens nach dem verlassen des Kinos von Mitbesuchern bestätigen lassen). Die sogenannte Handlung besteht eigentlich bloß aus Chinaskis Begegnungen mit irgendwelchen Frauen, dem Suff und den daraus resultierenden Verlusten seiner Jobs.

Natürlich, werden jetzt die Buchowski-Fans und Kenner aufschreien, kann das nicht anders sein, basiert der ganze Streifen doch auf einigen Kurzgeschichten des "Meisters", aber die Frage weshalb derlei Stories für das Kinopublikum interessant sein sollen sei dann doch erlaubt. Was ich durch die Lektüre zweier Buchowski-Bücher weiß, ist die Tatsache, daß deren Inhalt zwar passabel lesbar ist, aber für meine Begriffe ein Kinopublikum nur bedingt unterhält. In "Barfly" spielte wenigstens Mickey Rourke den Chinaski. Ein Darsteller also, dem man die Exzesse abnahm bzw. sogar ansah. Hier aber ist Matt Dillon als Chinaski unterwegs und dem nehme ich den Suffkopp einfach nicht ab. Zu sehr haftet an Dillon das Image des ewig jungendlichen Draufgängers usw. an.

Dem ganzen Film fehlt auch die notwendige Härte um das Schicksal des Alkoholikers dem Zuschauer wirklich nahe zu bringen. Dillon stolpert einfach durch sein Chinaski-Leben ohne mich als Zuschauer wirklich darin einzubinden.

Viele haben schon Buchowskis Weg beschritten ohne daraus irgendwelche Stories gemacht zu haben, weshalb der norwegische Regisseur ausgerechnet meinte einen Film aus den meiner Meinung nach mäßigen Stories von Buchowski zu fabrizieren bleibt wohl dessen Geheimnis.

Fazit:: Der Streifen ist sicherlich fehlerfrei inszeniert und manchmal sogar recht witzig, bietet jedem, der aber schonmal ordentlich betankt um die Häuser zog nur wenig an neuen Eindrücken oder gar Erkenntnissen.

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