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Das Mainstream Kino in Hong Kong hat genau das gleiche Problem wie in den USA. Es ist nicht mehr besonders Innovativ oder gar beeindruckend. Klar erscheint, über ein Jahr gesehen, auch der eine oder andere Knaller, aber wenn man die Situation mit früher vergleicht, ist es doch sehr traurig was in letzter Zeit so erschienen ist. Vor allem im Actionbereich ist kaum noch etwas von der unglaublichen Dynamik oder gar den sensationellen Actionszenen der 80er und 90er zu finden. Die Generation die in den letzten Jahren nachgekommen ist, scheint den Mut für explosive Stoffe verloren zu haben. Und nur noch ganz selten kommt gar mal wieder etwas wie Härte auf. In dieser Hinsicht hat HK endlich das geschafft was sie seit Jahren probieren: Hollywood Konkurrenz zu machen.

„House Of Fury“ ist ein perfektes Beispiel. Es ist einfach ein glattes, Hochpoliertes Starvehikel welches sicherlich nett unterhält und dann wieder vergessen wird. Wäre nicht die wie immer hervorragende Kampfchoreographie Yuen Woo Pings vorhanden, würde ich den Film fast als Flop abstempeln. Als Michael Bay Fan bin ich sicherlich der letzte der etwas gegen diese glatte Art des Filmes habe, doch nur noch damit versorgt zu werden ist auf die Dauer langweilig. Damit sind vor allem die Actionfilme gemeint. Dabei hätte man nach „New Police Story“ gedacht, das sich das Genre wieder auf der richtigen Schiene befindet. Doch nachgekommen ist nicht wirklich etwas Herausragendes.

Die Story um einen ehemaligen Agenten (Michael Wong „First Option“, „Enter The Eagles“; wie immer in Englisch) der bei einer Mission von einem anderen Agenten angegriffen und gelähmt wird und sich nun rächen will, verbindet dann auch wieder einiges an Comedy mit, und das kann man sagen, recht viel Action. Wobei irgendwie die lustigen Szenen teilweise überhaupt nicht passen wollen. Slapstick ist man ja gewohnt, doch wenn dann plötzlich eine Person wie im Stummfilm schreiend und per Zeitraffer verschnellt wegrennt, ist es eigentlich nur blöd. Warum bringt man so was unter? Denn der Rest ist eigentlich recht Ernst gemeint. Sicherlich eine Anbiederung an das jugendliche Publikum. Was ja sofort auf die Besetzung verweist. Mit Stephen Fung („Avenging Fist“, „Gen X Cops“; auch Regie)und den TWINS („Twin Effect 1+2“) ist man momentan in Asien auf der sichern Seite. Daneben fährt man dann noch Legende Anthony Wong („Untold Story“, „Beast Cops“) auf sowie all Zweck Waffe Daniel Wu auf, den ich wirklich gerne sehe und hier arg verschleudert wird, und schon hat man einen Kinohit. Da fällt dann die extrem dünne Story auch nicht mehr auf.

Dabei muss man auch anerkennen dass wirklich kaum Langeweile auftaucht. Das Tempo ist recht hoch verschwendet nicht sonderlich viel Zeit mit nervigen Nebenplots und fährt dadurch immer mehr Kämpfe auf. Natürlich gibt es über die Choreographie nichts zu meckern, aber so wirklich knallig können die Protagonisten die Action nicht an den Mann bzw. Actionfan bringen. Zumindest die Hauptdarsteller nicht. Lichtblick ist sicherlich der junge Jake Strickland, der einige unglaubliche Moves zeigt. Dafür werden die Fights nicht ganz so unrealistisch präsentiert (bis auf wenige Ausnahmen, die ebenso nicht passen wollen) und manchmal, aber nur manchmal, kommen Erinnerungen an frühere Werken auf. Und da stelle ich mir die Frage warum Yuen Woo Ping schon lange nicht mehr selbst als Regisseur gearbeitet hat. Ob die beiden Projekte die in der IMDB wirklich realisiert werden, muss man wohl auch abwarten.

Fazit:
Wirklich schlecht ist der Streifen nicht. Aber doch einfach zu glatt und uninteressant. Dank der wie immer perfekten Kampfszenen vom Meister Yuen Woo Ping schafft es der Film nicht unter dem durchschnitt zu landen, sondern knapp darüber. Ansehen, sich kurz unterhalten lassen und vergessen.

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