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"1945" zeigt in drei Teilen des Ende des zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden. Teil 1 behandelt die russische Winter-Offensive, die im Januar 1945 an der Oder vorläufig endet und für die Deutschen u.a. den Verlust Ostpreußens und Pommerns sowie die Einschliessung der Festung Breslau nach sich zieht. Im zweiten Teil wird der (west)alliierte Vormarsch vom Rhein Richtung Elbe und Süddeutschland geschildert, während sich der letzte Teil schließlich den blutigen Endkämpfen westlich der Oder zuwendet.

"1945" entpuppt sich angesichts der derzeitigen Schwemme von Dokumentationen zum 60. Jahrestag des Kriegesendes in Europa als eine der hochwertigeren Beiträge. Die Mischung aus altem Archivmaterial und teilweise wirklich heftigen Interviews mit Zeitzeugen ist nicht nur interessant zusammengestellt sondern auch stimmungsvoll umgesetzt. Innovativ zudem die Idee, die Zeitzeugen jeder Parteien über alle drei Teile der Doku hinweg zu begeleiten, was eine etwas größere Nähe des Zuschauers zum Geschehen ermöglicht als gemeinhin üblich.
Bei den zahlreichen Schwarz-Weiss-Filmaufnahmen bemühte man sich desweiteren, neues Material zu sichten. Zwar werden auch hinlänglich bekannte Aufnahmen gezeigt, zB. von der Rheinüberquerung der Amerikaner in Remagen, die Mehrheit der Szenen war jedoch bisher nur selten oder garnicht zu sehen. Dies gilt vor allem auch für die Filmszenen von deutscher Seite. Farbaufnahmen widerum gibt es insgesamt nur sehr wenige, zumeist dann in Form von Begehungen der Schauplätze in der heutigen Zeit.

Unterm Strich meiner Meinung nach eine angenehm ausgewogene Materialzusammenstellung, die durch interessante und teils schockierende Zeitzeugenberichte komplettiert wird. Für Interessierte ist diese "Knopp-freie" Doku in jedem Fall zu empfehlen.

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