4 Jahre lang haben sich 240 Mitarbeiter bei Dreamworks mit der Umsetzung des Animationsfilms „Madagascar“ beschäftigt, übrigens unter dem Arbeitstitel „Wild life“. Das Ergebnis kam 2005 in die deutschen Kinos und wurde von 6,5 Millionen Menschen angesehen. Einer von ihnen war ich und ich habe zudem nun die DVD gekauft. Man könnte daraus schließen, dass ich Gefallen an Madagascar gefunden habe und würde das zu Recht tun. Insgesamt konnte der Film beinahe 200 Millionen Dollar einspielen und war somit im Jahre 2005 einer der erfolgreichsten Veröffentlichungen.
Dabei sind die Kritiken mittelmäßig ausgefallen. Das tut meine Kritik jedoch nicht, denn mich hat „Madagascar“ voll und ganz überzeugt. Für mich gehört er zu den besten Animationsfilmen der letzten Jahre und kann sich in einer Klasse mit „Ice age“ sehen. Gewisse Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen, vor allem wenn man sich die Charakterwahl anschaut. Da hätten wir die etwas debile Giraffe Melman (im Original von David Schwimmer gesprochen), der dem Faultier Sid aus Ice age sehr nahe kommt. Außerdem den Löwen Alex (Ben Stiller), der dem Säbelzahntiger Diego gleich kommt. Schließlich hätten wir da noch das depressiv angehauchte Zebra Marty, das ein bisschen mit dem Mammut Manny vergleichbar ist. Die Ähnlichkeiten scheinen überzufällig hoch, macht aber gar nichts, denn die Umsetzung ist sehr gut gelungen und kann sich unabhängig von Ice age behaupten.
Wir haben also die vier Protagonisten Gloria (Jada Pinkett Smith), Melman (David Schwimmer), Marty (Chris Rock) und Alex (Ben Stiller), allesamt glückliche Tierchen im Central Park Zoo in New York. Ihre Kollegen Kowalski, Private, Skipper und Rico sind völlig durchgeknallte Pinguine, die aus dem Zoo in die Wildnis ausbrechen wollen. Zu diesem Zwecke graben sie sich mit gestohlenen Löffeln einen Tunnel, der zunächst nur im Gehege des Zebras Marty landet. Marty ist von der Wildnisidee hin und weg und wünscht sich ab diesem Zeitpunkt nichts Anderes mehr. Der Traum wird schneller umgesetzt, als es seinen Kollegen lieb ist. Nach einem Ausbruchversuch werden sie ausgewildert und landen unfreiwillig an der Küste Afrikas – in Madagascar. Dort muss es ihnen nun gelingen, ein eigenständiges Leben zu führen, was sich vor allem bei Alex als Problem darstellt, weil er Fleischfresser ist und somit seine Aggressionen direkt proportional zu seinem Hungergefühl ansteigen.
Die Geschichte, die man hier erzählt, ist ganz witzig, wie ich finde, dieser Art Film angemessen. Umgehauen haben mich die Charaktere und der Humor. Er ist nicht so kindlich, wie es in Animationsfilmen oft der Fall ist. Auch ältere Zeitgenossen wie ich (naja, 21) kommen voll und ganz auf ihre Kosten. Völlig begeistert haben mich die gestörten Pinguine. Es muss ein Mörderspaß gewesen sein, sie zu entwickeln. Viele waren ähnlich begeistert wie ich und so kam es, dass sie zunächst letztes Jahr einen phänomenalen Kurzfilm zur Weihnachtszeit erhalten haben. Für 2009 sollen sie sogar ihren ganz eigenen Film erhalten. Wie sie miteinander kooperieren und Sachen aushecken ist einfach unschlagbar und ich habe mehrere Minuten kreischend auf dem Boden verbracht, während sie unbehelligt ihrem Schwachsinn nachgehen.
Sie sind die Zugpferde von „Madagascar“, ich denke, das kann man so sagen, daher hätte ihnen auch ein größerer Anteil der 80 Minuten nicht geschadet. Doch die 4 Hauptakteure bringen ebenfalls massig Spaß und so entsteht eine unterhaltsame Mischung zwischen den Charakteren. Hinzu kommen dann auch noch die partywütigen Lemuren, deren Anführer Julien von Sacha Baron Cohen (Borat!) lingualisiert wurde.
Langweilig wird der Film eigentlich an keiner Stelle. Gegähnt habe ich lediglich einmal, was daran lag, dass ich ihn zuletzt um 2 Uhr nachts gesehen habe. Das Abenteuer ist jedenfalls spannend umgesetzt und geizt zu keiner Minute mit wundervollen Scherzen, die wie gesagt nicht auf dümmlichen Kinderniveau angesiedelt, sondern für alle Alterklassen geeignet sind.
Fazit: Ein super Animationsfilm, der zu den besten seiner Gattung gehört und mit den bescheuerten Pinguinen absolute Kultfiguren hervorgebracht hat. Der Score ist unterhaltsam, die Charaktere auf höchstem Niveau und der Humor mitreißend. Zugegebenermaßen habe ich animationstechnisch schon besseres gesehen, aber das soll nur geringe Abzüge bringen. 80 Minuten Spaß pur, das gibt 8 Punkte von meiner Seite. Euer
Don