Wer kennt das nicht? Da liest man einen tollen Filmtitel oder sieht ein geiles Film-Cover (oder, im Idealfall, beides zusammen) & denkt sich sofort: Heilig’s Blechle, den Film muss ich sehen! Okay, eventuell, unter Umständen, vielleicht, möglicherweise kann man drüber streiten, ob der von Carlo Infascelli & Antonio Racioppi inszenierte Folm namens Hattu Keuschheitsgürtel muttu knabbern in diese Kategorie fällt. Jedenfalls ist das die Erklärung, wie ich zu diesem sündhaft-schundigen Werk italienischer Erotik-Filmkunst gekommen bin, welches auch unter den Titeln Il Decamerone proibito & Das Liebesnest bekannt ist. Darunter versteckt sich ein frivoles Lustspiel, turbulent, schlüpfrig & zum Wiehern lustig. Man beachte auch die schicken Kostüme, die nutzlosen Keuschheitsgürtel, den geilen Pfaffen & die hübschen kleinen Wasserfälle.
Ein paar Worte möchte ich zur komplexen Geschichte verlieren. Da ist der junge Mönch Ferruccio (Dado Crostarosa), den es auf den Hofe des Grafen Eierstich verschlägt & der ständig in Versuchung geführt wird. So, genug Worte verloren. Kommen wir zum Wesentlichen. Die Versuchungen kommen in Gestalt von Orchidea De Santis, Malisa Longo, Gabriella Giorgelli & Elena Veronese des Weges & wie es mit Versuchungen oft so ist, sind sie umso größer, je nackiger sie sind, was bedeutet, dass hier mit T & A nicht gegeizt wird. Außerdem wird unaufhörlich gequatscht, wobei den auf altmodisch getrimmten, eindeutig zweideutigen Dialogen meist eine lyrische Qualität innewohnt, selbst wenn gerade nicht Gedichte & Gesänge vorgetragen werden. Die deutsche Synchro, in welcher sich u. a. Thomas Danneberg, Manfred Lehmann & Joachim Tennstedt austoben durften, erachte ich als sehr gelungen, die treibt den Blödigkeits-Faktor nämlich noch weiter in die Höhe. Es folgt eine kleine Auswahl schöner Bonmots.
"Lass mich in deine Windbeutel beißen" ist eine Umschreibung, wenn Mann mal an weiblichen Brüsten (hier gerne auch "Melonen" genannt, insbesondere dann, wenn sie "reif zum Ernten" sind) nuckeln möchte. "Die besten Kühe haben immer einen Stier." Wer jetzt fragt, wieso da eigentlich Stroh liegt... Hallo!? Hattu nicht aufgepasst? Das ist ein Kuhstall! "Gott hat es dir nicht gegeben, damit du es versteckst." Meine Rede! Vielleicht sollte ich mal mit baumelndem Lümmelchen durch die Straßen tänzeln & in den staunenden Blicken & süßen Wortspenden ("Oh, mein dickes Purzelchen") der Frauschaften baden. Auch ganz hübsch: "Wer den Puddinglöffel hat, darf auch naschen", "Den Schlüssel vom Dornröschen, trägt er bestimmt im Höschen" & "Hinfort, du rote Kapuze"! Aber am putzigsten sind die Höllen-Metaphern, wie "Kleine schwarze Hölle? Ja, wenn da erst die Feuer glüh'n, dann ist was los!" oder das All-Time-High "Ich muss seinen Teufel in meine kleine Hölle stecken". Bleibt mir nur noch zu sagen: "Friede & Barmherzigkeit"... Amen.