Tim Burton remaket den „Planet der Affen“, allerdings ohne den zivilisationskritischen Tiefgang des Originals.
Im Gegensatz zur 68er Version wurden aber diverse Änderungen vorgenommen, wie direkt der Beginn zeigt. Anstatt des Crashs einer kleinen Raumfähre erleidet hier nur der einzelne Astronaut Leo Davidson (Mark Wahlberg) (Raum-)Schiffbruch, nachdem er eine Kapsel mit einem Forschungsaffen aus einem Zeitnebel retten will. Dies sowie die vorhergehenden Szenen auf dem Mutterschiff zeigen Davidson schon direkt als Affenfreund.
Kaum versinkt die Raumkapsel im nächsten See, wird Leo Zeuge einer Jagd von menschenähnlichen Affen auf wilde Menschen. Er wird prompt mit eingesackt und als Sklave in die Hauptstadt gebracht. Da er etwas intelligenter ist als die modischen Lendenschurzträger, wird er direkt von General Thade (Tim Roth) schräg angeguckt. Thade ist Menschenhasser und wäre gern König im Áffenstall, aber es gibt da noch den Senat. Im Gegensatz zum Original wird hier ein richtiger Oberschurke aufgebaut; nicht schlecht, denn es passt zum Remake, aber das Original hatte so was einfach nicht nötig.
Man verkauft Leo als Sklaven an die Senatorentochter Ari (Helena Bonham Carter), die eine friedliche Koexistenz von Menschen und Affen fordert. Doch Leo denkt erstmal nur an Flucht und zu seinem Schiff zurückzukommen, wird aber unfreiwillig zur Gallionsfigur des Konfliktes Affen contra Menschen…
Die 2001er Version von „Planet der Affen“ kommt nicht an das Original an und offenbart auch nicht dessen Zivilisationskritik. Zwar wird das menschliche Verhalten leicht kritisiert und es gibt ein paar nette Anspielungen (z.B. erwähnt Thade den Menschenschutzverein), doch es wirkt selten so bissig wie im Original. Auch die Pointe mit der Freiheitsstatue gibt es nicht mehr; stattdessen wird die Herkunft der Affen anders, aber ebenfalls stimmig aufgelöst. Und ganz am Ende gibt es noch einen Gag, der sich wieder an das Original anlehnt, aber leider viele Fragen offen lässt.
Dafür kann der Film mehr auf der optischen Seite punkten: Die Kostüme, Masken und Kulissen sind sehr phantasievoll gemacht und sehen blendend aus. Zudem gibt es auch etwas Action, die aber eher jugendfrei ist trotz kleinerer Nickeligkeiten wie einem Genickbruch. Diese ist ganz nett anzusehen, sofern man sich nicht zu sehr an dem ganzen Drahtseilgefliege stört; mich hat es nur leicht geärgert. Doch gerade das Finale haut noch mal kräftig auf den Putz und kann mächtig Bombast bieten, was mal wieder für die anspruchslosen Unterhaltungsqualitäten des Remakes steht.
Denn als anspruchslose Sci-Fi-Unterhaltung kann man Burtons Film ganz gut konsumieren. Die Geschichte vom Aufgang des Menschen aus seiner (selbstverschuldeten???) Unmündigkeit ist nicht neu und trägt diverse Erlöser- wie Freiheitskämpfermythen zusammen, aber Burton zieht den Plot flott vom Leder, sodass keine Längen entstehen. Nur die Charaktere bleiben dabei etwas auf der Strecke und es ist dem Zuschauer relativ egal, wenn es im Finale dann doch ein paar Sympathieträger erwischt.
Mark Wahlberg ist annehmbar, doch wird er von diversen Affendarstellern wie Tim Roth, Michael Clarke Duncan und Cary-Hiroyuki Tagawa an die Wand gespielt. Was man allen Affendarstellern anrechnen muss, ist die Art, wie sie sich bewegen und dabei sehr an Affen erinnern. Nicht ganz so gut wie die genannten drei, aber ebenfalls annehmbar sind Paul Giamatti und Helena Bonham Carter auf äffischer Seite. Estella Warren ist ein Totalausfall, mal wieder nur wegen dem Aussehen gecastet, und Kris Kristofferson hat auch schon mal glücklicher aus der Wäsche geguckt.
Burtons „Planet der Affen“ macht als oberflächliche Unterhaltung durchaus Spaß (vor allem auf Kinoleinwand gesehen), auch wenn die Geschichte ziemlich ausgelutscht ist, aber die klasse des leiseren, dafür wesentlich intelligenteren Originals wird nicht erreicht.