Planet der Affen (2001)

Manchmal frage ich mich schon wozu Remakes dienen. Die Story ist den meisten Zuschauern aus dem Originalfilm bekannt und wird meistens mit geringfügigen Änderungen Jahrzehnte später nochmals aufgewärmt, gerade die Stärken des Originalfilms werden so gut wie immer krass ignoriert und die meisten heutigen DarstellerInnen sind eigentlich bloß nett anzusehen, haben aber nicht mal das darstellerische Können den einfachsten Vorgang für die Zuschauer glaubhaft rüberzubringen.
Einige wenige Ausnahmen gibt es sicherlich, die ein Remake rechtfertigen, aber "Planet der Affen"?
OK, tricktechnisch ist heutzutage sicherlich jede Menge mehr machbar als in den 70ern. Aber wer will das sehen?
Keine Ahnung. Ich jedenfalls zuerst mal nicht.
Als aber ein Freund mal wieder (wie in regelmäßigen Abständen) seine DVD-Sammlung ausmistete bot er mir seine Special-Edition zum Kauf an. Da ich mich vorab vom Film und der technischen Seite der DVD ein Bild machen konnte hier mein Eindruck.

Wie schon erwähnt, die Handlung dieses Remakes ist eigentlich mehr oder weniger dieselbe wie beim Original (Kleinigkeiten mal ausgenommen), am meisten fiel mir hier allerdings der ziemlich umkonstruierte letzte Teil der Handlung auf. Wo Charlton Heston seinerzeit noch wacker mit relativ einfachen Mitteln gegen die Affen rebellierte, muß hier schon die Zündung eines Raumschiff-Triebwerkes zur Dezimierung der Affen-Armee herhalten.
Ich würde mal sagen, handlungsmäßig bewegt sich dieser Film im erträglichen Rahmen, wenn auch das fehlt was das Original ausmachte, nämlich die Originalität, sprich die (damalige) Einmaligkeit der Story. Vielmehr wird, wie bei so vielen Remakes üblich, die Bekanntheit der Handlung durch Effekte versucht auszugleichen. Dies gelingt auch größtenteils. Die Masken sind einfach genial und auch die Bewegungsabläufe der Affen kommen wirklich überzeugend rüber. Auch ist dem Film ansonsten technisch nichts negatives vorzuwerfen. Trotzdem gibt es hier einige, gravierende negative Aspekte auf die ich jetzt eingehen will.

Zwar sind die maskenbildnerischen Leistungen echt überzeugend, doch einzelne Kleinigkeiten stören doch den Gesamteindruck. So wirkt die Figur, die Helena Bonham-Carter darstellt eigentlich wie eine Michael-Jackson-Verarsche, die im Verlauf des Filmes immer bescheuerter wirkt. Auch das ständige Herumspringen der Affen mag ja vielleicht den Originalen entsprechen, nervt aber auch ziemlich und gibt dem Ganzen eine eher comichafte Natur, was irgendwie auch nicht so recht paßt.

Beim Cast angekommen, muß ich wohl auf Mark Wahlberg eingehen. Verglichen mit Charlton Heston ist Wahlberg ein Milchbubi. Zwar ein Milchbubi mit Waschbrettbauch, aber leider halt auch nicht mehr. Die männliche Ausstrahlung, die Heston hatte fehlt Wahlberg leider fast komplett.
Umso unverständlicher ist mir eine Begebenheit, als Wahlberg vor Jahren noch Musik "machte" und als Marky Mark & The Funky Bunch durch die Lande tingelte. Ich hatte mal das Glück bzw. das Unglück bei einem Besuch in einer tschechischen Provinzdisco einem mäßigen Auftritt besagter Combo beizuwohnen. Die Mädels rissen sich nach dem Auftritt förmlich darum, welche mit Mark noch eine spezielle Privataudienz im Auto auf dem Parkplatz haben würde...
Für mich damals wie heute recht unverständlich. Außer Waschbärbauch ist da nix! Die anderen DarstellerInnen machen ihre Sache eigentlich recht ordentlich ohne allzu positiv wie negativ aufzufallen.

Um zu meiner anfangs gestellten Frage, was eine Remake rechtfertigt, zurückzukommen, Ich kann in diesem Fall eigentlich keinen vernünftigen Grund, außer natürlich den kommerziellen entdecken.
Die ganze Schar an heutigen Kinogängern kennt womöglich das (für meine Begriffe) auch nicht gerade geniale Original ja nicht. Also wird die Werbetrommel gerührt um die Leute ins Kino zu treiben und ihnen das Geld aus der Tasche zu locken. Hat in diesem Fall wohl nicht so ganz funktioniert. Obwohl der Streifen teilweise recht unterhaltsam ist.

Schade bloß, daß Tim Burton hier die Arschkarte gezogen hat, so beeindruckend sich seine bisherige Filmographie für mich auch anhörte, die DVD habe ich meinem Freund natürlich nicht abgekauft. Obwohl sie technisch durchaus zu überzeugen wußte und Tim Burton in puncto Regie bisher auch recht hoch in meiner Gunst stand.