Mit der Neuauflage eines absoluten Klassikers legt man sich die Messlatte besonders hoch auf. Und wenn man den 2001er Planet der Affen Haar für Haar mit dem ersten Teil der Originalsaga vergleicht, wird Burtons Werk definitiv den Kürzeren ziehen. Wenn man bedenkt, welche Problematiken allein im Original behandelt wurden (Tierversuche, Angst vor Atomwaffen und dem Kalten Krieg, die Moral des Menschen im Allgemeinen etc.) und sieht, inwiefern diese im neusten Affenstreifen aufgegriffen werden, muss man schon eingestehen, dass Burton's Planet der Affen oftmals oberflächlich bleibt.
Aber: Etwas losgelöst vom Original betrachtet, kann der Film doch - zumindest in einigen Belangen - überzeugen. Dass man ihn auch losgelöst vom 1968er Planet der Affen betrachten sollte, zeigt schon die Tatsache, dass die Originalgeschichte nicht 1:1 ins Hochglanzformat kopiert wurde. Immerhin birgt der Streifen die eine oder andere Überraschung, auch wenn er gegen Ende etwas ins Trudeln kommt, weil ein paar Logiklöcher zu viel umschifft werden müssen. Völlig missraten, wie teilweise behauptet, ist der Schluss aber nicht.
Der neuste Planet der Affen ist mehr etwas für's Auge als unbedingt für den Kopf. Die Bilder wissen zu beeindrucken, an gekonnten Special Effects wird nicht gespart. Auch oder vor allem die Requisiten und Kostüme erschaffen eine authentische Sci-Fi-Umgebung, die in keinster Weise zu stark aufgesetzt wirkt. Toll: Unter den Masken sind die Gesichtszüge der Schauspieler zu erkennen, die Kostüme wirken plastisch und echt.
Aus diesem Grunde ist auch das Spiel der einzelnen Affen gut zu bewerten, allen voran Helena Bonham Carter als menschenliebende Schimpansendame und Paul Giamatti als sklavenverhökender Orang-Utan wissen zu überzeugen. Etwas steif wirken hingegen die "bösen" Primaten Tim Roth und Michael Clarke Duncan, der in dem Film nicht eine emotionale Regung zeigt. Was er aber auch nicht muss - schließlich muss er einfach nur groß sein, um die Rolle der martialischen Gorilla-Kampfmaschine zu mimen. Allerdngs hat auch Hauptdarsteller und Weltraumpilot Mark Wahlberg mit schauspielerischen Aussetzern zu kämpfen, was aber auch ein der eindemensionalen Ausrichtung seiner Figur liegen dürfte.
Fazit: Fans des Originals wird der 2001er Planet der Affen zu plump daher kommen. Aber als Popcornkino-Blockbuster ist er durchaus zu gebrauchen - im Vergleich zu anderen Sci-Fi-Actionfilmen seiner Generation kommt er dann doch mit einer gehörigen Portion Anspruch daher. Dazu gesellen eine handvoll gelungener Spürche, eine ordentliche Prise Humor, der die Grenze zur Lächerlichkeit an keiner Stelle überschreitet und ein Hauch subtiler Erotik - das ist das Rezept für zwei kurzweilige Stunden. Kein Meilenstein, aber sicherlich auch nicht der Rohrkrepierer, als der der Film oftmals hingestellt wird.
7/10 Punkte