Der Energiekonzern ENRON gehörte noch vor wenigen Jahren zu den größten und mächtigsten Konzernen in Amerika. Die Firma beschäftigte zeitweise mehr als 20000 Mitarbeiter. Wegen einer falschen Firmenstrategie und diversen Bilanzfälschungen sowie anderen kriminellen Handlungen in der Chefetage, ging der einst mächtige ENRON-Konzern Konkurs. Mit Bonuszahlungen und Aktienverkäufen kurz vor der Pleite, verdienten die Firmenbosse ein Vermögen. Im bisher größten Unternehmensskandal der US-Wirtschaft, verloren viele Kleinaktionäre und Mitarbeiter ihr gesamtes Geld und alle Zukunftsperspektiven...
Gemeinsam mit Michael Moore realisiert Alex Gibney momentan die erfolgreichsten amerikanischen Dokumentarfilme. Beide haben kürzlich einen Oscar gewonnen.
Es ist interessant, wie unterschiedlich die Werke der beiden Regisseure sind. Moore wird (zurecht) immer wieder einmal als Selbstdarsteller kritisiert, der sehr einseitig berichtet. Trotzdem finde ich seine Filme fast immer unterhaltend – und über diverse Probleme in Amerika darf man meiner Meinung nach einseitig berichten.
ENRON: THE SMARTEST GUYS IN THE ROOM ist eine „klassische“ Dokumentation in modernster Aufmachung. Der Film ist in verschiedene Kapitel unterteilt. Die teilweise sehr unterschiedliche Musik passt fast immer bestens dazu.
Einige wenige Filmpassagen, zum Beispiel TV-Aufnahmen von Anhörungen der Verantwortlichen, hätte man meiner Meinung nach etwas kürzen können. Und ich frage mich, weshalb man auch in einem solchen Film nackte Frauenbrüste sieht (einige Aufnahmen aus einer Strip-Lokal, in dem einer der Firmenbosse gerne seine Zeitung las)...
ENRON gehört wie SICKO und diverse andere US-Dokumentarfilme mit Sicherheit nicht den Filmen, die jeden Durchschnittszuschauer in der Schweiz oder in Deutschland inhaltlich besonders interessieren.
Ich fand das Werk von Alex Gibney jedoch sehr interessant. Nicht nur, weil heutzutage in verschiedensten Ländern immer wieder ähnliches geschieht...
7,5 Punkte