Review

Sportfilme sind meist eine wenig berauschende Angelegenheit, da sie eh fast immer die gleiche Geschichte erzählen (Underdogs schlagen Favoriten) und die Sportart dabei variiert, doch es gibt erwähnenswerte Ausnahmen wie „An jedem verdammten Sonntag“, „Die Indianer von Cleveland“ und diesen hier.
Hier geht es um Football, die Hauptfigur ist der ehemalige Quaterback Paul ’Wrecking’ Crew, die jedoch wegen Spielmanipulation aus der Liga ausgeschlossen wurde. Seitdem sorgt er nur für Skandale, der jüngste ist das Fahren des Autos seiner Freundin Lena (Courteney Cox) im Suffkopp, was mit Flucht vor der Polizei und einer Massenkarambolage endet. Das ist eine typische Sandler-Figur, megadreist und mit großem Mundwerk, auch wenn er sich später etwas zurücknimmt. Doch das Telefongespräch mit Lena während der Fahrt ist ein echter Brüller.
Zur Strafe geht es für drei Jahre in den Knast, wobei der Football-versessene Gefängnisdirektor Hazen (James Cromwell) dafür sorgt, dass Paul in seine Anstalt kommt. Da ist es alles andere als rosig, die Wärter prügeln gerne und der Chefaufseher Knauer (William Fichtner) schmiedet Intrigen gegen den Direktor und zwingt Paul dessen Vorschlag das Wärterteam zu trainieren abzulehnen. Das ist nur eines der Klischees, derer besitzt „Spiel ohne Regeln“ viele, doch im Kontext der Komödie mag man sich über Stereotypen wie tuckige Gefangene, die nachher Cheerleader stellen oder die Prügelei, um sich im Knast Respekt zu verschaffen, hinwegsehen.

Als der Direktor Paul weiter bedrängt, zieht der sich aus der Affäre und bietet an ein Gefangenenteam zu trainieren, an dem sich die Wärter messen können. Hazen stimmt zu, doch mit sportlicher Fairness hat das anstehende Turnier bald nichts mehr zu tun…
So geht es dann ohne großen Plot Richtung Entscheidungsspiel, die Zeit dahin ist ausgefüllt mit Rekrutierung, Trainingsszenen und diversen Versuchen sich gegenseitig auszubooten, da passt der deutsche Titel „Spiel ohne Regeln“ wirklich gut. Paul rekrutiert seine Truppe aus Schlägern, die den Wärtern gerne mal eine verpassen wollen, und Spezialisten wie dem schnellen Läufer Megget (Nelly) als Runningback, während der Direktor und seine Mannen versuchen das Spiel für sich zu entscheiden, indem sie Pauls Trainingsfeld sabotieren usw. So schaukeln sich die Fieseligkeiten sich auf amüsante Weise immer weiter auf, z.B. wenn man Steroide mit Östrogen vertauscht.

Sonderlich viel Tiefgang hat das Ganze natürlich nicht, da helfen auch die Versuche etwas Drama hineinzubringen nicht viel. Doch die Dialoge über Freundschaft kann man gut verkraften, etwas misslungen hingegen ist die Beerdigungssequenz, in der Regisseur Peter Segal nicht auf das megadreiste McDonalds Product Placement verzichten kann. Doch der Rest des Films konzentriert sich auf das Feld der Sportkomödie und da hat „Spiel ohne Regeln“ viel Drive, was auch am Soundtrack liegt. Der präsentiert eine ausgewogene Mischung verschiedener Musikstile, oft Hardrock (AC/DC, Methods of Mayhem) oder Hip Hop (Nelly, D12).
So mitreißend wie in „An jedem verdammten Sonntag“ sind die Spielszenen hier leider nicht geraten, doch Laune machen sie schon und Seagl inszeniert sie ziemlich ordentlich. Besonders spektakuläre Aktionen und fiese Tacklings gibt es schön in Zeitlupe, das gibt dann doch ordentlichen Drive.

Hauptaugenmerk liegt hier jedoch auf der Komik und die ist recht gelungen. Zwar könnte die Gagdichte etwas höher sein, doch dafür sitzt auch quasi jeder Witz. Vor allem das lose Mundwerk von Caretaker (Chris Rock) sorgt immer wieder für Erheiterung, ansonsten gibt es noch mehr lustige Sprüche und brachialen Slapstick, meist wenn die Gefangenen Football als Gelegenheit zum Prügeln nutzen als richtig zu spielen.
Adam Sandler spielt die Hauptrolle ziemlich überzeugend, zwar nicht mehr so großmäulig wie in „Bulletproof“, aber immer noch witzig. Chris Rock ist noch etwas besser, James Cromwell und William Fitchner sowieso einsame Klasse. Burt Reynolds aus dem Original („Spiel ohne Regeln“ ist ein Remake) hat eine unbedeutende Rolle, die aber dankbarer als sein ähnlich gelagerter Gastauftritt in „Trouble ohne Paddel“ ist. Sandlers Weggefährte Rob Schneider darf wie in „Waterboy“ „You can do it!“ rufen und in den Nebenrollen tummeln sich Wrestler und Ex-Footballprofis, u.a. Kevin Nash, Steve Austin, Bill Goldberg und Brian Bosworth.

Alles in allem könnte die Gagdichte höher sein, doch reichlich amüsant präsentiert „Spiel ohne Regeln“ seinen Standardplot schon. Dank des hohen Tempos gute Comedy-Unterhaltung.

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