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Spiel ohne Regeln ist nun bereits die dritte Zusammenarbeit zwischen Regisseur Peter Segal (Die Wutprobe) und Adam Sandler (Billy Madison), der hier auch gleichzeitig noch als Produzent tätig war. Diesmal haben sich die beiden das Remake von Die härteste Meile vorgenommen, und das Endresultat ist zwar kein Comedy-Meilenstein, aber immerhin routiniertes Gute Laune-Entertainment. Da hat man schon weitaus schlimmere Katastrophen im Comedybereich erlebt. Ich erwähne hier nur mal einige Beiträge der Wayne Brothers (den ersten Scary Movie mal ausgenommen) oder das eine oder andere Werk von Sandlers langjährigem Spezi Rob Schneider, dem Sandler auch hier ein kleines Cameo zuschieben konnte, damit Schneider wenigstens noch seine Miete und sein täglich Brot bezahlen kann. Von solchen Machwerken hebt Spiel ohne Regeln sich positiv ab, was nicht zuletzt am gut aufgelegten und abwechslungsreichen Cast liegt.

Nach Verletzung der Bewährungsauflagen und einem Unfall unter Alkoholeinfluss sitzt Ex-Footballstar Paul "Wrecking" Crewe (Adam Sandler) mächtig in der Klemme - und bald darauf im texanischen Staatsgefängnis. Dessen Direktor Hazen (James Cromwell) wittert seine Chance und lässt Paul ein Häftlingsteam zusammenstellen, an dem sich die halbprofessionelle Crew seiner sadistischen Wärter sportlich austoben kann. Doch Hazen hat sich gründlich verrechnet, trainiert Paul trotz anfänglicher Antipathie seine Knast-Loser doch schon bald zu ernstzunehmenden Gegnern...

Am Anfang verbreitet Adam Sandler mit seiner vorlauten Klappe und Getue noch den frechen Humor, den man von ihm gewohnt ist und den man liebt. Sobald es aber ab in den Knast geht, schaltet Sandler einen Gang zurück, was dann nur noch halb so amüsant ausfällt wie der geniale Opener mit der trotz fortgeschrittenem Alter immer noch knackigen Courteney Cox-Arquette (Ace Ventura), die Pauls Freundin mimen darf. Die steht ihm hinter Gittern nicht mehr zur Seite, weshalb hier Chris Rock (Dogma) und Burt Reynolds (Boogie Nights), der Sandlers Part im Original von 1974 spielte, einspringen müssen. Beide liefern eine ordentliche Leistung ab und brauchen sich hinter Sandler nicht zu verstecken, sondern können ihm zeitweise auch die Show stehlen. Der finstere Knastdirektor wird von James Cromwell (Eraser) passend fies verkörpert. Auch William Fichtner (Ultraviolet) geht als Anführer der Wärter-Mannschaft in Ordnung. Von schauspielernden Rappern halte ich ohnehin nicht allzu viel, aber Nelly (Snipes) strapaziert die Nerven ausnahmsweise nicht allzu sehr. Ansonsten tummeln sich unter den restlichen Spielern noch die Wrestler Bill Goldberg (Universal Soldier - The Return), Kevin Nash (The Punisher), Steve Austin (Nash Bridges), 2,20m-Riese Dalip Singh alias The Great Khali sowie Ex-Footballspieler Brian Bosworth (Stone Cold), die allesamt die jeweiligen Teams aufwerten können.

Wie vorhin erwähnt kann bereits der Opener mit Sandlers Dialogen und der Flucht vor den Cops enorm viele Comedy-Punkte einfahren. Den größten Reiz kann Spiel ohne Regeln natürlich noch aus der Konfrontation zwischen Knastis und Wärter ziehen, wo mit allerhand gemeiner Tricks seitens beider Mannschaften gespielt wird. Eine intellektuelle Granate ist der Streifen zwar nicht gerade, was er jedoch auch nicht sein will. Was hier zählt ist das reine Entertainment, wofür Sandler & Co auch sorgen können. Ironisch wird sich so mancher Klischees bedient und beim Trainig sowie dem finalen Spiel ein ordentliches Tempo vorgelegt. Das Finalspiel zwischen Wärter und Knackis ist dann auch dementsprechent rasant geraten, wenngleich man Bilder a'la An jedem verdammten Sonntag vermisst. Dafür machen aber jene Sequenzen mächtig Laune, in denen sich zu Spielanfang einige der Knackis ihre Intimfeinde unter den Wärtern vorknöpfen und sogar teilweise ins Aus befördern können (allein wie Goldberg und Dalip Singh ihre Intimgegner abservieren gefällt). Abgerundet wird der Comedy- und Actionfaktor dann noch von zahlreichen humorigen Dialogen. Zwischendurch werden dann auch mal ernstere Töne eingeschaltet, wenn z.B. Chris Rocks Charakter durch eine Bombe stirbt und darauf beerdigt wird, oder der Direktor Sandler Druck macht, damit er sein Team verrät. Was die Musikuntermalung angeht, so wird sich hier zahlreicher Evergreens u.a. von AC/DC und aktueller HipHop-Mucke von (war ja klar) Nelly himself natürlich und No Doubt bedient. Schön klischeehaft dirty sind dann noch einige Locations der Knastanstallt geraten, und auch was dessen Insassen angeht, hat man einige Klischees nicht auslassen können. So bekommt man von nervigen Transen, den üblichen Muskelpaketen über angepisst guckende Black Brothers bishin zum Altknacki ein reichhaltiges Ensemble geboten. Mehr als die Transen nervt dann allerdings noch das ekelhafte McDonald's-Product Placement, das man sich selbst bei der Beerdigung nicht verkneifen konnte. Glücklicherweise nimmt das Product Placement hier aber noch nicht allzu sehr Überhand.

Somit ist Adam Sandler mit Spiel ohne Regeln eine der besseren Sportkomödien gelungen, mit der er sich problemlos neben Genre-Musterbeispielen wie Die Indianer von Cleveland oder dem heimischen Fußball ist unser Leben einreihen kann.

"Harte Jungs tanzen nicht!" sprach Adam Sandler zu Beginn und lässt sich lieber vor der Glotze volllaufen. Richtig so! *g*  

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