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Was für einen Typ Mensch erwartet man, wenn ein langhaariger Sonnyboy in einem besonders schnittigen Auto durch die Stadt düst, die Musik dabei voll aufgedreht, die lange Mähne im Wind wehend und die schwarze Lederkluft kühl auf der Haut liegend? Zuhälter, Gangster, oder einfach nur ein Prolet? Solche Assoziationen tun sich einem auf, doch überraschenderweise ist er ein Stripper, der auf dem Weg zu einem Damenkränzchen ist. Die Anwesenden sind restlos von dem Typen angetan. Doch eine kurze Zeit später ankommende Tussi denkt gar nicht dran, mit ihren hysterischen Freundinnen dieses „Leckerli" als Sexobjekt zu teilen. Als Zombie hat sie diesen nämlich zum Anbeißen gerne... Zwischenschnitt in einen Konferenzraum. Ein Einsatzleiter erklärt einer Vielzahl von ansässigen Personen (die sich später als „Deadhunter" entpuppen) die momentane Lage. Die Toten sind zurückgekommen, warum, das weiß keiner – aber sie sind da, mischen sich allmählich unter die Bevölkerung und irgendwann schlagen sie zu. Diese sogenannten „Deadhunter" müssen sich nun der Gefahr annehmen; die geschulten Squads haben nur ein Ziel: Alle Zombies zu eliminieren.

Und das ist die eigentliche Handlung dieses spanischen Amateurfilms. Leider, leider hält er den hohen Erwartungen nicht stand, die ähnlich gelagerte Zombiefilme (aus den spanisch sprechenden Ländern) steckten – wir verweisen hier auf die großartigen PLAGA ZOMBIE-Teile oder – auch noch ganz gut – UNA DE ZOMBIES. Für einen solchen Amateurfilm, gerade aus der Zombie-Horror-Ecke, wurde leider viel Potential verschenkt. Man denke an Peter Jacksons famoses Debüt BAD TASTE, von dem eine Videokassette auch im Film auftaucht. Dieses kleine „Augenzwinkern" ist einer der wenigen „Gags" die der Film hat, ansonsten nimmt er sich viel zu ernst. Leider klappt diese Mischung überhaupt nicht, da er weder „Fun" noch „Splatter" ist, was solche Filme meist vor der völligen Belanglosigkeit rettet. So ist DEADHUNTER für einen Zombiefilm erstaunlich blutleer; auch wenn es mal das ein oder andere abgerissene Körperteil zu sehen gibt, das durch die Luft geschwenkt wird – wirklicher Splatter kommt so gut wie nie vor. Selbst die zwei Gedärmerupfereien sind unschwer als auf den Bauch gelegtes Gulasch zu erkennen. Wenn die Squads dann auch mit ihren unzähligen Kanonen die Zombies beschießen, sehen wir kein Blut, kein Mündungsfeuer – nur Schussgeräusche sind zu hören; selbst die Kopfschüsse fallen unblutig aus. Hier hätte man gerne noch etwas in das Budget investieren dürfen. Die Zombies sind ebenfalls belanglos. Das Make-up lässt nur selten auf Untotendasein schließen, das erinnert am ehesten an die Bianchi-Zombies (RÜCKKEHR DER ZOMBIES); so sind sie fast mehr Mensch als Zombie. Ein wenig Farbe ins Gesicht, an ein, zwei Stellen etwas Latex drauf und gut. Wiederum andere sehen ganz passabel aus, in ihrer Gesamtheit jedoch kaum bedrohlich. Atmosphäre kommt so keine auf – auch das städtische Leben geht weiter, das spielt quasi neben der eigentlichen Handlung nebenher, als wäre es normal. So sieht man öfters kopfschüttelnde Passanten oder ähnliches. Die Darsteller haben nicht wirklich zu spielen, ihre Charaktere sind unscheinbare Figuren ohne Seele, ohne Witz und ohne Identifikation. Und da liegt auch der Fehler des Films.

Es passiert eigentlich nichts. Tote „sterben" (bzw. sterben wieder), die Lebenden leben in ihrem normalen Alltag nebenbei weiter und irgendwann nach 75 Minuten (samt unspektakulären 5 Minuten Showdown) ist dann Ende. Genauso lachhaft wie die F/X ist der Kurzauftritt (5 bis 7 Sekunden) von LLoyd Kaufman, offenbar Zugpferd des spanischen Low Budget-Werks – sonst würde es wohl überhaupt keiner sehen wollen. Als ob Handlung und F/X schon nichts geben würden, die Inszenierung mit wackeliger Kamera und hektischen Schnitten ist auch nicht der Rede wert. Schade um den stimmigen Sound, der aus feinem spanischer Metal besteht, dieser „rettet" doch recht oft so manche Szene und ist mit das Beste am Film.

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