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Die Krankenschwester Alex Tallman wird eines Nachts von dem schmierigen Drecksack Frank und seinen nicht minder verkommenen Kumpels Tim und Steve entführt und vergewaltigt. Anstatt jedoch die Tat zur Anzeige zu bringen, beschließt die verstörte Frau, sich lieber eine Pistole zu besorgen und persönlich mit ihren Peinigern abzurechnen. Der in den Fall involvierte Staatsanwalt Joel Kirschman ahnt von Alex’ Vorhaben, kann sie durch gutes Zureden allerdings auch nicht zur Vernunft bringen. Beim Versuch, sich an Frank ranzumachen, bringt Alex sich dummerweise erneut in höchste Gefahr, denn der lässt sich nicht so einfach hinters Licht führen... Mal wieder die reinste Mogelpackung: Was einem hierzulande als Fortsetzung zu Meir Zarchis berüchtigtem Rape-and-Revenge-Streifen "Ich spuck auf dein Grab" verkauft werden soll, ist in Wahrheit ein völlig eigenständiger Billig-Hobel, der mit dem besagten "Klassiker" nicht das Geringste zu tun hat. Der reißerische Titel hat zwar sicherlich das seinige dazugetan, um ein wenig Aufmerksamkeit auf Rick Thompsons Filmchen zu lenken, wer sich von diesem vermeintlichen Sequel nun allerdings eine ähnliche Vollbedienung in Sachen Sex und Gewalt erhofft, der sieht sich unweigerlich enttäuscht. Ziemlich harmlos (auch wenn es hier zum Finale ebenfalls wieder eine Schwanz-ab-Szene gibt), aber dafür sehr, sehr dämlich geht es bei "Ich spuck auf dein Grab Teil 2 - Ein Opfer in blinder Wut..." zu, denn das lausige Skript ist vollgepackt mit Idiotien und haarsträubenden Zufällen, die dem Fass echt den Boden ausschlagen. Drehbuchautor Peter North gibt sich wirklich alle Mühe, die abgetakelte Plotte auf die dümmstmögliche Art und Weise aufzuziehen, was zur Folge hat, dass die Glaubwürdigkeit der Angelegenheit stark leidet. Dann strotzt das Ganze noch geradezu vor üblen Klischees und einer Figuren-Zeichnung, die mit dem Begriff "eindimensional" noch schmeichelhaft umschrieben ist. Die Charaktere haben da nicht mal Abziehbild-Qualitäten und werden von den ebenso unbekannten wie unbegabten Darstellern auch nicht mit Leben erfüllt. Ehrenswert ist hier allenfalls, dass durchaus versucht wurde, das Für und Wider der Selbstjustiz gegeneinander abzuwägen und man sich auch nicht ganz so erzreaktionär gibt, wie das bei so manch anderem Genre-Vertreter der Fall ist. Als ernstzunehmendes, geschweige denn diskussionswertes Drama geht "Ich spuck auf dein Grab Teil 2 - Ein Opfer in blinder Wut..." deshalb allerdings noch lange nicht durch. Die Geschichte plätschert spannungslos vor sich hin, die wenigen Action-Einlagen haben nicht mal TV-Film-Niveau, und der unblutige Rache-Feldzug an den Vergewaltigern ist auch nicht so recht dazu angetan, beim Publikum für Begeisterung zu sorgen, zumal die gute Frau da zumeist ja nicht mal selbst Hand anlegen muss, denn die Dreckschweine blasen sich schon mal vor lauter Schuld-Gefühlen selbst das Hirn raus oder rennen unachtsam vor einen Laster. Wie fatal für einen Film, der lediglich davon lebt, dass man der Heldin dabei zujubelt, wie sie einen ihrer Peiniger nach dem anderen abserviert. Formal unterscheidet sich das Ganze kein Stück von unzähligen anderen, ebenso schnell und preiswert produzierten Direct-to-Video-Heulern, von daher gibt es auch von der Warte aus betrachtet keinen Grund, die Chose länger im Gedächtnis zu behalten.

3/10

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