Wenn auch bei "Splattenstein 2000" Parallelen zu "Frankenstein" aufkommen sollten, die Filme haben bis außer den ähnlichen Titel nichts miteinander gemeinsam. Vielmehr erinnert der 45 Minuten kurze, sehr gute Amateurstreifen an einen "Agenten" Film der anderen Art - hier mit Horrorelementen(!). Dies läßt jedenfalls die durch sich unter "Bond-Theme" ähnlichem Finnland-Score durch die Credits räkelnden Blondinen vermuten. Doch es kommt alles ganz anders...
Aufgrund Unkenntnis der skandinavischen Sprache kann hier nur die Bildersprache eine Geschichte erzählen; scheinbar ist der Hauptakteur namens Kreivi Splattenstein wohl eine Art Agent, wenn auch ein ziemlich kaputter. Seine technischen Fertigkeiten hat er nicht verlernt und muß sich in einem Waldstück drei Schergen erwehren; die resultierenden Shoout-Outs sehen überzeugend aus und wirken auch hart; es gibt viele Kopfschüsse und auch die Blutpäckchen sind prall gefüllt. Angenehm fällt hier schon die Inszenierung aus. Mit viel Geschick wird die professionelle Kamera geführt; witzige Kamerafahrten, wie eine 360° Körperdrehung, wobei dann die Sicht der danach abgefeuerten Kugel eingefangen wird, zeugen von Ideenreichtum. Und auch wenn es weiterhin etwas mysteriös (man versteht leider kein Wort) zugeht, der gehobene Amateurstil geht weiter. Wenn auch die Geschichte recht linear und einseitig verläuft - meist ist der Typ nur am killen, aber dann sehr kreativ und hart.
Zwar ist der Film etwas konfus, hat auch nicht wirklich viel Handlung, dennoch ganz spaßig. Vor allem der augenrollende Agent wirkt herrlich überdreht in seiner Rolle, ein maroder Mann Mitte 30, Lederkluft tragend und ziemlich gewalttätig. So scheut er auch nicht davor Frauen das berüchtigte "Randsteinbeissen" machen zu lassen, sie mit Bohrer und Machete zu bearbeiten; ist auch ein sonst sehr aggressiver Zeitgenosse und jeder der ihm zu blöde kommt wird umgebracht. Dies geschieht dann äußerst blutig, die F/X bewegen sich auf gehobenerem Niveau, dennoch wie die gesamte Machart immer noch sichtbarer Amateur, aber bemüht zumindest die technische Seite gut zu meistern. So fallen auch Schnitt und Beleuchtung sehr versiert auf, bereits erwähnte oft ausgefallene Sichtwinkel tragen zur gelungenen Optik bei.
Der Film selbst nimmt sich nicht zu ernst, zwischen dem gar nicht so düsterem Skandi-Metal tauchen bekannte Versatzstücke wie der Bond-Theme auf und in der Videothek findet sich gar ein schwedisches "Schulmädchenreport" Poster wieder! Das wie und warum bleibt aber ungeklärt, sicher würde der Streifen mit Untertiteln klarer werden. Atmosphärisch jedenfalls dicht die Szenen in der das "Böse" dann zu sehen ist. In einem schwarzen Raum mit umgedrehtem Kreuz an der Wand, riesigen Boxen im Raum verteilt aus der jede Sekunde brachialer Düster-Metal zu preschen droht, ist durch die langen Haare erkennbar verborgen ein dämonisch wirkender Mann am telefonieren. Er erteilt wohl Aufträge oder sowas. Diese "Ausführungen" sind nur mäßig spannend, man weiß schon das gleich wieder einer abgemetzelt wird, aber das wie ist hier aufgrund der guten Inszenierung spaßig.
Ein Film für Amateursplatterfreunde die 45 Minuten technisch recht gut unterhalten werden, die Blutbäder in einer halbwegs nette Geschichte verpackt haben wollen, sich aber auch nicht an mangelnder Verständnis stoßen sollten.