Review

Eigentlich ist es ja schade, doch hier beweist es sich wieder einmal ; eine gute Truppe macht noch lange keinen guten Film.
Wer ist denn bei "The Twins" so alles am Start.
Der Regisseur ist Park Heung-shik, der mich mit seinem Film "My Mother the Mermaid" doch noch so verzaubert hat. Mit "The Twins" entzaubert er sich leider wieder.
Bei den Darstellern tauchen wieder bekannte Personen auf. Die tragende Doppelrolle der Zwillingsbrüder spielt hier Jeong Joon-ho, er darf sogar einmal das Ekel und dann wieder den Guten nebeneinander spielen. Unterstützt wird er dabei von zwei weiblichen Schauspielerinnen. Zum ersten die mir aus "Arahan" bekannte Yoon So-yi, daneben die niedliche Kim Hye-na aus dem Horrorstreifen "Train of the Dead". Sie alle geben sich redlich Mühe, doch der Film schafft es nie gegen sein diffuses und chaotisches Drehbuch anzukämpfen und so stehen auch die guten Schauspieler hier auf verlorenem Posten.
Am Ende ist er mit 122 Minuten Lauflänge ganz klar zu lang geraten, zu der oftmals schlampigen Erzählweise kommt also auch an diversen Stellen die Langeweile dazu.

Erzählt wird die Geschichte von zwei Zwillingsbrüdern. Park Myung-su und Park Hyun-su ( beide gespielt von Jeong Joon-ho ) sind allerdings charakterlich sehr unterschiedlich geraten. Park Myung-su ist ein naiver Kleinganove mit gutem Herz und Park Hyun-su ein intelligenter und stets seinen Vorteil suchender Jurastudent bzw. später Staatsanwalt. Der eine fliegt von der Schule und hält sich irgendwie über Wasser, der andere studiert und bringt es zu erheblichem Ansehen. Nur merkt der Zuschauer im Verlauf des Films immer mehr, dass der vermeintlich gute Bruder den vermeintlich schlechten Bruder ziemlich ausnutzt und ihm seinen Werdegang auch zu verdanken hat. So macht Myung-su den Militärdienst für seinen Bruder und geht auch für ihn sogar ins Gefängnis.
Auch bei den Frauen könnten beide nicht unterschiedlicher sein. Myung-su´s Freundin arbeitet als Prostituierte und hat mehr Herz und Verstand als alle Frauen in dem Film zusammen. Die süsse Lee Soon-hee ( gespielt von Kim Hye-na ) träumt von einer Zukunft mit Myung-su und kommt leider während seiner Militärzeit tragisch ums Leben. Hyun-su lernt beim Studium die attraktive Oh Soon-hee ( gespielt von Yoon So-yi ) kennen ; nach einer Verstrickung in eine Spionageaffäre um ihren Vater lässt er sie allerdings gnadenlos fallen. Vielmehr wendet sich Hyun-su mächtigen Grossindustriellen zu und heiratet die Tochter eines zwielichtigen Geschäftspartners. Beruflich und geschäftlich ein gemachter Mann, macht ihn seine frühere Freundin Oh Soon-hee allerdings für den Tod ihres Vaters verantwortlich, denn genau seine jetzigen Geschäftspartner waren ebenfalls in die damalige Affäre verstrickt. Sie rekrutiert kurzerhand seinen Zwillingsbruder Myung-su und versucht unter der Vorgabe eine Bank im Bürohaus von Hyun-su ausrauben zu wollen, an ihm Rache zu nehmen.

Die Inhaltsangabe fällt schon nicht leicht und dieses wirre Spiel um Verwechselungen und falsche Verdächtigungen zieht sich durch den gesamten Film. Viele Punkte werden einfach nicht erklärt, andere nur unzureichend, vieles wird dem Zuschauer einfach präsentiert und dann geht es schon weiter.
Somit entsteht der Eindruck eines oberflächlichen Drehbuchs. Die Spionageaffäre wird nie richtig aufgeklärt, plötzlich will Oh Soon-hee eine Bank ausrauben und der sonst eher harmlose Myung-su macht auch noch mit. Der Versuch ihn durch Erpressung zu zwingen, ist wirklich nicht glaubhaft. Die Handlung schlägt also mehr als einmal deutliche Haken und ist auch bei 122 Minuten Lauflänge schwer nachzuvollziehen.
Nur zu Beginn ist der Film etwas unterhaltsam, zum Ende hin wird er unübersichtlich und auch leider belanglos. Auch die typisch südkoreanische Moral erscheint fast zwanghaft aufgesetzt und natürlich muss sie bei einer solchen Konstellation früher oder später auftauchen.
Somit fühlte ich mich selten unterhalten und oft leider nur gelangweilt, solch ein unterdurchschnittliches Fazit zeigt sich dann in 4 Punkten.

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