Schnell! Ich muss schnell das Review schreiben, bevor ich den Film vergesse!
Nicht falsch verstehen, "Kicking & Screaming" ist kein bemerkenswert schlechter Film. Er bietet nur so wenig Neues, dass man Gefahr läuft, ihn innerhalb von wenigen Minuten wieder zu vergessen, falls er überhaupt den Weg in’s Langzeitgedächtnis findet.
Das Problem erkennt man schon an der altehrwürdigen Story: Phil Weston (Will Ferell) ist ein Weichei. Er wurde von seinem Vater Buck Weston (Robert Duvall) immer stark unter Druck gesetzt, als er ein kleines Kind war und leidet daher unter Minderwertigkeitskomplexen. Sein Sohn Sam (Dylan McLaughlin) spielt im Fußballteam seines Opas (die Gladiators) und drückt dort dauerhaft die Bank, obwohl die Mannschaft all ihre Spiele haushoch gewinnt. Buck tauscht ihn daraufhin ein in das Loserteam der Liga. Die Tigers. Phil versteht seinen Vater einfach nicht: Sollte es bei den Kindern nicht um den Spaß gehen statt nur um’s Gewinnen?Sogar der Trainer der qualitativ miserabel besetzten Tigers hat die Segel gestrichen. Also entscheidet sich Phil kurzerhand, das Team zu trainieren, ohne irgendeine Ahnung von Fußball zu haben. Zu diesem Zwecke holt er sich Hilfe von Mike Ditka, eine Football-Legende, die sich selbst spielt. Der "Krieg" gegen den eigenen Vater beginnt und auf diesem Weg droht Phil genauso zu werden wie sein Vater, ein gewinnsüchtiges Monster.
Wir erkennen den ein oder anderen bekannten Namen auf der Teilnehmerliste. Will Ferrell ist seit Old school einer meiner Lieblingskomödianten und Robert Duvall sowieso nach "Apocalypse now" und dem "Paten" einer meiner Lieblinge. Da passt es einem kaum, dass er die Rolle eines senilen, unsympathischen Fußballopas übernommen hat. Er erinnert dabei stark an Robert de Niro, als er sich zu "Meine Braut, ihr Vater und ich" herabließ. (Fand ich aber eine starke Leistung!)Die beiden machen ihre Sache soweit auch ganz gut, aber in einem solchen Film spielen schauspielerische Leistungen eine geringfügige Rolle. Es geht eher um den Humor. Und hier muss man eindeutig feststellen, dass es "Kicking & Screaming" an neuen Ideen doch sehr mangelt. Die Gags sind ganz amüsant und zünden teilweise recht gut, aber man scheint alles schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Das wirkt sehr störend und wird unterstützt von der lächerlichen 08/15 Story. Hinzu kommt das unerträgliche Finale. In einen solchen Film passt Kitsch einfach nicht. Trotzdem ist dieser am Ende in so extremer Form vorhanden, dass es einem eiskalt den Rücken hinunterläuft. Ich spreche hier konkret die freundschaftliche Vereinigung von Vater und Sohn mit Hilfe des so wichtigen "Pele-Balles" hin. "Er ist dir wirklich wichtig, oder? Dann behalte ihn!" Da muss man wirklich den Brechreiz unterdrücken.
Fazit: Ein mit Will Ferell und Robert Duvall angenehm besetzter Komödienstreifen, der an mangelnder Originalität scheitert. Alles schon einmal dagewesen. Dazu eine Story, die sich irgendjemand in 2 Minuten ausgedacht hat und ein unfassbar unnötig kitschiges Ende. Lediglich einige gute Gags und ein wie immer wundervoller Will Ferell verhindern, dass der Film eine schlechte Bewertung erhält. 4 Punkte halte ich für gerechtfertigt. Und jetzt kann ich den Film auch vergessenJ EuerDon