Review

Ein Review zu diesem Film zu schreiben ist garnicht mal so einfach.
Meine Erwartungen waren: Sachliche aufklärende Dokumentation
zur Entwicklung, Hintergrund und Motivation des Horrorfilms.
Ich warne schon einmal vor, dass der Titel "Art of Horror" falsch gewählt ist:
Es geht hier NICHT um Horror, sondern um Splatter - die ungünstige Titelwahl lasse ich mal außer Acht und schreibe das Review nun weiter als hieße es "Art of Splatter".

Die "Dokumentation" beginnt mit einer sehr plötzlichen Einführung, in der es heißt, dass alles mit dem Film "Blood Feast" von Hershell Gordon Lewis begann.
Dann folgen aneinandergereihte Szenen aus dem genannten Film - in englischer Sprache und mit holländischen Untertiteln.
Das wird daran liegen, dass man nunmal schon zu VHS-Zeiten auf holländische Tapes zurückgreifen musste, da hierzulande kaum Uncut-Versionen der in dieser Dokumentation
"behandelten" Filme existierten. Das zeigt aber auch, dass "Art of Horror" eher ein selbstproduziertes Werk ist, bei dem auf Kaufkassetten zurückgegriffen werden MUSSTE.

Während den Filmszenen wartet man verzweifelt auf die Stimme des Sprechers. Nach den gewählten, zumeist blutigen Szenen führt der Sprecher endlich fort. Das aber nur, um die nächsten Splatter-Ausschnitte einzuleiten, sodass der gesamte Film eigentlich nur aus kaum zusammenhängenden Splatterszenen besteht. Das Ganze wirkt dann, als hätte man nur vorgehabt, möglichst brutale Szenen aus möglichst brutalen Filmen
nehmen zu wollen - so, als ginge es nicht um die Filme selbst, sondern nur um den Splattergehalt.

Um es nett auszudrücken: Der Film ist eine uninformative Einkaufsliste für angehende Splatterfans
(Die allermeisten Filme wird jeder Splatterfan schon gesehen haben).
Eigentlich aber auch nur der Film, auf den jeder Jugendschützer gewartet hat, um beweisen zu können, dass es eigentlich nur um Blut geht. Dankesehr!

Aufgeteilt ist der Film in folgende Kapitel:
1. Die Entstehung des modernen Horror-Splatter-Films: Hershell Gordon Lewis
2. Klassiker nicht in Deutschland erhältlich
3. Troma Spezial
4. Dario Argentos Meisterwerke
5. unabhängige filme
6. Asia Spezial
7. Zeichentrickfilme
8. Clive Barker Special
9. Peter Jackson Special

Gezeigt werden Ausschnitte folgender Filme in der Reihenfolge:
Blood Feast
2000 Maniacs
Muttertag
Man-Eater
Cannibal Ferox
Rabid Grannies
Redneck Zombies
Dämonen II
Dämonen
Intruder
Phenomena
Scarecrows
Men Behind The Sun
Story Of Ricky
Guinea Pig 2
Tetsuo
Akira
Fist of the North Star
Hellraiser - Das Tor zur Hölle
Hellraiser III
Bad Taste
Braindead

Bei der Nennung des Kultfilms "Hellraiser - Das Tor zur Hölle" unterlief scheinbar ein Fehler.
Mit vermutlicher Einwirkung des Filmes "Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf", einem italienischer Gore-Klassiker von Joe D'Amato, nennt der Sprecher den nicht existenten Titel "Hellraiser - Stoß das Tor zur Hölle". Dazu dann diverse Szenen aus Clive Barkers Meisterwerk.
(Mich wundert es, dass das in noch keinem von mir gelesenen Review zur Sprache kam)

In einem Satz kann ich den Film nur so umschreiben: Ein Film der von jedem jugendlichen Splatter-Video-Fan zu der Zeit hätte gemacht werden können, wenn er damals schon den Windows Movie Maker zur Verfügung gehabt hätte. (Die Machart ist einfacher als jede Doku in der wenigstens eine Person interviewt wird)

Empfohlen: Menschen, die viel Blut in möglichst kurzer Zeit sehen wollen.
Ansonsten: Schaut euch am besten einfach die präsentierten Filme an, da habt ihr mehr von!

Wer sich wirklich informieren möchte, sollte sich einfach mal die Wikipedia-Artikel zu Gore und Splatter durchlesen. Um mehr über die Motivation der damaligen Regisseure zu erfahren darf man sich auch gerne Dokumentationen wie "The American Nightmare - Der amerikanische Albtraum" ansehen.

Bewertung: 2/10

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