Das Geheime Leben der Worte (2005)

Ach, mal wieder ein richtig unbekannter Film, zu unrecht meiner Meinung nach.

Hanna, gespielt von Saray Polley (Dawn of the Dead) ist fast taub und kann nur mit Hilfe ihres Hörgeräts hören. Das Hörgerät ist aber meistens aus, weil Hanna sich von der Welt abschottet. Auf Drängen ihres Auftraggebers nimmt Hanna sich nach monatelanger Arbeit endlich Urlaub. Doch ohne Arbeit und in ihrem Alltag kommt sie nicht zurecht und fühlt sich schnell unwohl. Zufällig bekommt sie in einem Pub mit, dass eine Krankenschwester auf einer Bohrinsel dringend gesucht wird. Hanna heuert an und soll den schwer verletzten Josef, gespielt von Tim Robbins (Mystic River, Die Verurteilten), gesund pflegen. Josef, der bei einem Unfall knapp mit dem Leben davon gekommen ist, trägt Brandwunden mit sich, kann noch nicht wieder sehen und ist in seinem Krankenbett gefangen.

Die beiden finden nach zahlreichen, am Anfang zögerlichen Unterhaltungen zueinander. Hanna, die über ihre Vergangenheit nur mit ihrer Psychologin gesprochen hat, schüttet ihr Herz Josef aus...

"Das Geheime Leben der Worte" ist weit entfernt vom Hollywood-Komerz-Kino. Aber dafür ist die Regiesseurin Isabel Coixet auch bekannt. Bei ihren Filmen gibt es keine Special Effekte, das Budget ist meistens sehr gering, dafür haben ihre Filme sehr viel Anspruch, befassen sich mit ernsten Themen und sind meistens sehr melancholisch veranlagt. Saray Polley scheint die Rolle der Hanna wie auf dem Leib geschrieben zu sein. Ihre schauspielerische Leistung, vorallem ihr osteuropäischer Akzent haben mich positiv überrascht. Bleibt zu hoffen, dass sie ihr Können in anderen Filmen unter Beweis stellen darf. Tim Robbins ist eh ein alter Hase in dem Geschäft und zieht sein Ding auch in diesem Film mit Bravour durch. Verblüffend, dass Coixet bei so einem kleinen Budget ihn für die Rolle des Josef engagieren konnte.

"Das Geheime Leben der Worte" ist kein einfacher Film, den man sich zwischendurch anguckt. Das sollte man auch nicht. Sondern Zeit nehmen und auf sich wirken lassen. Fans von Action oder reinen Komödien werden hier sicherlich kein Spaß haben und schnell gelangweilt sein. Aber für Fans von anspruchsvollen, melancholischen Filmen könnte es evtl. der Geheimtipp sein, sofern sie ihn nicht schon längst gesehen haben.