Drehbuchautor und Produzent Boaz Davidson (Larva, Air Strike, Derailed) scheint ein echter Workaholic zu sein, leider ist es meist nur Masse statt Klasse. Das Betrifft auch "Snake King" obwohl er zu den besseren Horrorwerken von Nu Image zählt. Mit Allan A. Goldstein (Death Wish V, Midnight Heat) hat man nicht unbedingt einen Profi verpflichtet. Goldsteins Inszenierung lässt meist Höhepunkte vermissen, doch diese etwas krude Fantasygeschichte setzt er ganz brauchbar um.
Dr. Susan Elters (Jayne Heitmeyer) und ihr Kollege Dr. Rick Gordon (Larry Day) leiten eine Expedition an den Amazonas. Mit Hilfe ihres Führers Matt Ford (Stephen Baldwin) sollen sie dort einen Indianerstamm ausfindig machen der das Geheimnis des ewigen Lebens hütet. Doch kurz nachdem sie im Dschungel angekommen sind, werden sie von einer Riesenschlange attackiert und stetig dezimiert. Matt wird verletzt und Susan gerät in die Hände der Indianer um Häuptling Dahar (Gideon Rosa). Die ungebetenen Gäste sollen dem Schlangengott Nagar geopfert werden.
Ich war ein wenig überrascht, wie gelungen diesmal die Kulisse ausfällt. Keinerlei CGI kommt bei den Sets zum Einsatz und man scheint hier wirklich im Dschungel gedreht zu haben und nicht nur in einem botanischen Hofgarten. Jedenfalls kommt richtiges Dschungelfeeling auf, dazu hat Goldstein ein paar schicke Panoramabilder eingebaut. Der neblige Dschungel oder Fluss von oben, oder die Berge hinter denen die Sonne untergeht. Wirklich großartig, das Ganze hat fast Screensaver Qualität. Wäre der Score nicht ganz so eintönig, könnte man hierfür auch ein dickes Lob ausprechen.
Aber "Snake King" hat auch seine Macken und das beginnt bei der Story. Wie schon im dritten "Indiana Jones" geht es hier um das ewige Leben. Auch hier gewinnt man das ewige Leben, in dem man ein spezielles Wasser zu sich nimmt, immerhin fällt die Wahl des Bechers weg. Aber dieses Geheimnis wird nicht nur von den Indianern gehütet, sondern auch von einer mehrköpfigen Riesenschlange, die erbärmlich schlecht animiert ist. Wäre ich Goldstein, so würde ich das Vieh so selten wie möglich zeigen und vor allem nicht zu früh. Goldstein macht leider Beides und so kennt der Zuschauer das Aussehen der Schlange schon nach den ersten drei Minuten. Denn gleich zu Beginn darf das Monster zwei Menschen wegknuspern.
Und im weiteren Film darf sich die Schlange den Bauch ganz schön vollschlagen. Dieser hohe Bodycount hat den Nachteil, dass man ständig dieses Vieh sehen muss, es wirkt einfach lächerlich. Mit ihren Opfern geht die mehrköpfige Schlange nicht zimperlich um. Köpfe, Arme oder Beine werden abgerissen, oder die Beute wird einfach zerquetscht. Dies meisten Morde kann man aufgrund der schlechten Animationen kaum ernst nehmen, doch einige Goreeffekte sind auch handmade. Leider geht die Spannung recht schnell flöten, doch der Unterhaltungswert bleibt erstaunlich hoch. So fährt Goldstein ein hohes Tempo, denn man muss nicht lange warten, bis die Truppe im Dschungel abgestürzt ist. Den animierten Hubschrauberabsturz hätte man sich schenken können. Auch lässt er der sich anbahnenden Lovestory zwischen Matt und Susan kaum Platz und die anfänglich bösartig wirkenden Indianer entwickeln sich zu Freunden. Was ein wenig stört, ist das Verhalten der Gruppe. Diese ständige Trennerei entspricht nicht dem gesunden Menschenverstand und dieses typische Klischee muss nicht in jedem Horrorfilm vorkommen.
Auch sind noch andere Teams im Dschungel unterwegs, so kann sich die Schlange alle fünf Minuten einen Happen gönnen und der actionreiche Showdown ist ganz nett anzusehen. Es gilt hier auch nicht das Schlangenmonster zu vernichten, sondern Matt und Susan bekommen es bald mit einem anderen Feind zu tun. So hat die Story gegen Ende noch kleine Richtungsänderungen zu bieten.
Die Darsteller geben keinen Grund zur Klage, Stephen Baldwin (XChange, Cutaway) nimmt man den Pilot und Führer ab und er muss sich die Heldenrolle mit Jayne Heitmeyer (Spiel auf Zeit, Hawk´s Revenge) teilen. Larry Day (The Convenant, Direct Action) ist herrlich unsympathisch und die restliche Riege macht auch einen guten Job.
Hut ab vor den gelungenen Sets, auch Score und Darsteller erreichen das überdurchschnittliche Niveau, doch die Story bleibt zu lange vorhersehbar und die vielen schlechten CGI-Effekte mindern den Filmgenuss. Das Monster offenbart sich zu früh und es will Goldstein nicht gelingen, spannend zu inszenieren. Aber unterhaltsam ist "Snake King" allemal.