Warum schaut man sich eigentlich sogenannte „B-Filme“ an? Ein wichtiger Grund dürfte sein, dass sich diese Filme mit Sujets abgeben, die man im Mainstream zur Zeit der Entstehung des Filmes nicht findet. Wer also im aktuellen Jahrtausend einen Film mit einer Monsterschlange schauen will, der muss auf Filme, wie „Snake King“ zurückgreifen. Dass man dann nicht unbedingt ein Hollywood-Budget erwartet, sollte klar sein, aber vielleicht zumindest einen spaßigen und im besten Falle spannenden Film.
„Snake King“ macht Einiges richtig. So wirken die Sets ordentlich, sowohl, was die Urwaldszenen, als auch die wenigen anderen Szenen (Pressekonferenz, Manager-Büro) angeht. Auch die Ausstattung ist für einen Film der Kategorie ordentlich. Die Darsteller können in diesem Segment auch überzeugen, und man hat mit Stephen Baldwin immerhin ein bekanntes Gesicht mit an Bord, so etwas wie einen ehemaligen „Hollywood-Star“. Die Story reißt keine Bäume aus, aber unter der Prämisse einen Film des Genres „Monster-Schlange“ zu sehen, bleibt auch nicht viel Spielraum und so ist auch die Story durchaus annehmbar.
Bis hierhin wurde also eigentlich alles richtig gemacht, doch in solch einem Film ist der Hauptdarsteller weder das schöne Dschungel-Set, noch ein Baldwin, sondern die Schlange. Darum dreht sich alles und genau diese wollen Genrefans sehen. Und genau da beginnt das Problem mit „Snake King“: der Film ist ein anschauliches Beispiel, wie billige CGI-Effekte einen Film ruinieren können. Die „Schlange“ sieht einfach furchtbar aus! Da wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Zwar ist es für den B-Filmfreund schön, wenn man das Monster schön oft sieht und es dann auch noch ganz böse Dinge mit den Mitgliedern der Expedition anstellt, doch bei so schlechten Computereffekten wird aus dem Spaß an der Freude schnell ein langes Gesicht. Sicherlich erwartet man keine Bay'schen „Transformers“-Effektorgasmen, doch Szenen, die sogar in aktuellen Konsolenspielen auf Missmut stoßen würden, verleiden den ganzen Spaß (der aufgrund der im obigen Absatz beschriebenen positiven Aspekte durchaus aufkommen könnte). Den Mangel an Budget gleichen findige B-Filmer durch visuelle Tricks und viel Kreativität aus. „Snake King“ ist anders: die Schlange ist oft im Bild und auch die Kamera fängt das Viech mehr als ein Mal frontal und in Großaufnahme ein. Was man zu sehen bekommt, sieht so „echt“ aus, wie die Effekte in „Speed Racer“, nur mit dem Unterschied, dass dies bei letztgenanntem Film so gewollt war. Hier natürlich nicht: wer sich vor einer Riesenschlange gruseln will, der erwartet mehr. Da hilft es auch nicht, dass die Schlange hier mehrere Köpfe (sieben?) hat, die sich hervorragend dazu eignen, Menschen in mehrere Teile zu reißen (was auch ausgiebig und schlecht animiert zelebriert wird).
Auch wenn es diesem Film im Prinzip „nur“ an einer vernünftigen Schlange mangelt, während der Rest durchaus respektabel auf die Beine gestellt wurde, ist genau dieser Mangel essenziell. Wer sich einen Porno anschaut, erwartet in der Regel zumindest hübsche und kopulierende Menschen, wenn dies nicht der Fall ist, helfen auch keine exquisiten Kulissen oder Dialoge weit über dem Genredurchschnitt weiter. Genau so verhält es sich hier. Insofern scheitert „Snake King“ schon an seiner Prämisse. Etwas weniger Screentime der Schlange, weniger Köpfe und dafür mehr Arbeit an den verbleibenden Effektszenen hätten dem Film mehr als gut getan und vielleicht sogar eine Genreperle hervorgebracht. Das Potenzial wäre auf jeden Fall vorhanden gewesen. So aber kann man das gesamte Geschehen unter „verlorene Liebesmüh“ abheften. Und in diesem Ordner will kein Film landen, auch keiner mit dem Anhängsel „B“...
Fazit:
3 / 10