Einer der zur damaligen Zeit durchaus zahlreichen, heutzutage oft in Vergessenheit geratenen Paarungen ach so unterschiedlicher Polizisten als Team, Buddy Pictures als Unterabteilung entweder von reinen Actionfilmen oder -komödien, die in vielfältiger Menge und Mischung die Leinwände belegten. Number One with a Bullet erregte damals kein Aufsehen und tut es heute auch nicht, ist in der gleichen Liga wie bspw. The Wild Pair (1987), Real Men (1987), Downtown (1990) oder Heart Condition (1990) bzw. Loose Cannons (1990) angesiedelt und interessiert nach aktuellen Maßstäben niemand mehr. Ein Relikt aus der vergangenen Zeit, welches allein durch diese Musealität punktet, durch die ungewohnte Besetzung und vielleicht noch die Regie von Routinier Jack Smight, der hier allerdings streng nach Vorschrift arbeitet und außer trockenem Handwerk nicht allzu viel beiträgt:
Detective Nicholas Barzak [ Robert Carradine ] ist ein ganz harter Kerl. Er isst das Steak noch aus der Verpackung roh und hat nach zwei Jahren Trennung von seiner Teresa [ Valerie Bertinelli ] und dem Leben aus Umzugskisten diese Tatsache immer noch nicht akzeptiert und lauert ihr weiterhin ständig auf. Außerdem ist er als einziger in seinem Team, selbst gegen seinen mittlerweile entfernten Partner Frank Hazeltine [ Billy Dee Williams ] davon überzeugt, dass der gute Samariter, Weltbürger und in höchsten Kreisen angesehene Schwerreiche Harry DeCosta [ Barry Sattels ] in seiner Stadt mit Drogenvarianten von China White bis zu Black Tar am Dealen und Vertickern ist, was seine Vorgesetzten Lt. Larry Kaminski [ Ray Girardin ] und Capt. Ferris [ Peter Graves ] allerdings auch nicht mehr hören können. Als die beiden Cops bei der Überführung des eventuellen Zeugen Charlie Boudreau [ Alex Rebar ] ebenfalls beschossen werden, verstärkt das nur Barzaks Theorie. Dahinter steckt allerdings wirklich DeCostas extra dafür angeheuerter Mann, Terry Pogue [ Michael Goodwin ], der noch weitere Pläne mit den aufdringlichen Cops vor hat. Barzaks wendet sich währenddessen an die Händler von der Strassen, allen voran Casey [ Mykelti Williamson ], um weitere Informationen zu kriegen.
Der deutsche (Alternativ)Titel Der Berserker, eine auch im Original angewandte Variation vom Namen Barzak, tut dabei aggressiver und explosiver, als es der Film in seiner gemächlichen Erzählweise tatsächlich ist. Wie oft wird hier eher die Jagd nach dem Verbrecher über dem Folgen von Hinweisen bzw. von Informanten und so dem Abklappern und Putzen von Türklinken als dem wahrlich schnellen Durchbruch oder dem violenten Ausbruch erzählt. Hinzu kommen eine Handvoll damals schon und mittlerweile erst recht dröger Klischees, in der der Vorgesetzte der Cops nur am Keifen, die Suspendierung stetig nahe und natürlich auch ein Maulwurf in den eigenen Reihen nicht fern ist.
Ein Strikt stets nach Handbuch, aus dem Setzbaukasten, eine mit Gelassenheit und nicht mit Eifer gedungene Vorlage von Gail Morgan Hickman – welcher u.a. die Geschichte für Eastwoods The Enforcer (1976) und Thompsons Murphy's Law (1986) und Death Wish 4: The Crackdown (1987) besorgte –, hier aber im Rahmen des Nötigen und gleichzeitig in den Grenzen des Möglichen blieb. Selbst die Schreibweise der Konstellation der beiden Partner ist nur wenig Deut wert, sind die Gegensätze allein auf Krawall gebürstet und eine Freundschaft zwischen Beiden, oder Respekt, oder Empathie oder auch nur irgendein positives Gefühl untereinander ganz weit entfernt. Der Eine hat Schlag bei den Frauen, ist ein Aufreißer, allerdings auch eleganter gekleidet und hat tatsächlich Manieren, während die Nummer Zwei, Der Berserker, seinem Namen alle Ehre macht und trotzdem zur Identifikationsfigur und alleinigen Hauptrollen erhoben wird.
Carradine spielt diesen Prügel, ein ungehobelter Mensch, der mit Jedem und Allem sofort Streit anfängt, auch keine Unterstützung, sondern nur Ballast und Ärgernis selbst für den nahen (und stark geschrumpften) Freundes- und Familienkreis ist und auch sonstwie keine Qualitäten hat, die ihn für die Leinwand prädestinieren und dessen Motive und Charakter so gar nicht von Belang sind. Carradine hat die Jahre davor und danach Komödie, allen voran die durchaus populäre Revenge of the Nerds Reihe gedreht, was angesichts dieser Figur hier Wunder wirkt, da ihm eine Leichtigkeit für die Rolle völlig abgeht und er sich selber im Umfeld und im Kostüm zu missfallen und unwohl fühlen scheint.
[Ursprünglich wurde die Rolle für und auch mit der Unterstützung von James Belushi geschrieben, bei dem man sich den Part, aufgrund dessen lausbübischen Charme auch durchaus vorstellen kann.] Immerhin ist dieses Einzelwesen eine Besonderheit des Filmes, der sonst nur wenig Anderes oder gar Neues zu bieten, in Billy Dee Williams nur den besseren Stichwortgeber und nicht den gleichwertigen Gegen-/Mitspieler und auch keinerlei Ideen oder Talente in der Umsetzung dieser ist.
So folgt man dem abstoßenden Cop durch sein stänkerei- und stalkereifixiertes Leben, dass sich neben der Jagd nach dem (scheinbar) alleinigen Verbrecher von ganz Los Angeles auch noch um die bereits seit zwei Jahren getrennt lebende (Ex)Ehefrau und der Rückgewinnung dieser, koste es was es wolle, dreht. Ein Mißmacher vor dem Herren, was sehr ungewöhnlich für die Figurenzeichnung, der völlige Kontrast selbst zu anderen verkorksten, versoffenen, versifften, todessehnsüchtigen Filmpolizisten der Ära und damit auch eine Art Alleinstellungsmerkmal, nur ein negativ scheinendes halt ist.
Allerdings hätte ein wenig mehr Tempo in dieser Sichtweise und ein wenig mehr Spektakel bei den Actionszenen – Beschuss aus dem Hubschrauber heraus auf ein Kleinflugzeug, ein Anschlag mit LKWs und dem Rotieren auf einem Schrottplatz sowie das Übliche mit Autobombe und Verfolgung per Pedes – nicht geschadet, ist die Golan-Globus Productions in der Behandlung des im Kino nicht unbescholtenen, allerdings auch oft rein für das Fernsehen tätigen und sich hier an Formalität und Tagesgeschäft haltenden Jack Smight keine euphorische Leistung wert. Eine Leistung ist, dass der Film teilweise – bei seinen Verhörmethoden wie kalter Drogenentzug oder das Kopfüberschnallen vom Hochhaus hinab, wo der zu redefreudige auch prompt hinuntergeschossen wird – selber schmuddelig wirkt, zynisch und gehässig wie seine mit Gift beladene Titelfigur, die mehr mit Haltung und Worten zerstört als handlungstechnisch offensiv wird.