Li Han-Hsiang ist eigentlich eher (wenn überhaupt) für seine Erotikfilme bekannt und so sollte jeder Martial Arts Fan gewarnt sein, mit Kung Fu Filmen im herkömmlichen Stil hat "Tiger Killer" nichts zu tun.
Ku Feng spielt einen Krüppel, der auf seinen Babybruder aufpassen muß, da die Mutter verstarb. Als aus dem Baby ein Knabe geworden ist, beginnt er sich mit anderen Kindern zu prügeln, die sich über seinen verkrüppelten Bruder lustig machen. Der Ältere beschließt daraufhin den Jüngeren in die Obhut von Mönchen zu geben, um einen anständigen Burschen aus ihm zu machen. Jahre später kehrt der jüngere Bruder zurück. Er (Ti Lung) ist inzwischen zum stattlichen Helden gereift und nachdem er einen Tiger zur Strecke bringt bekommt er den Spitznamen Tiger Killer. Sein Bruder hat inzwischen geheiratet, allerdings vergnügt sich seine Gattin (Wang Ping) lieber mit hübscheren Kerlen, als mit einem alten Krüppel. Als in Tiger Killer's Abwesenheit der Krüppel stirbt, beschließt dieser die Verantwortlichen (wer sonst, wenn nicht die Ehefrau und deren Liebhaber?) zur "Rechenschaft" zu ziehen...
"Tiger Killer" hat bei den Golden Horse Awards von 1982 drei Preise bekommen, für die beste weibliche Hauptrolle (Wang Ping), die beste Nebenrolle (Ku Feng) und für das Kostümdesign. Es gibt unter den vielen Shaw Brothers Streifen zahlreiche, die mit Kung Fu nichts am Hute haben, z.B. Musicals, Romanzen, etc. Dieser Film gehört trotz Ti Lung definitiv auch dazu. Außer am Anfang und am Ende gibt es rein gar keine Action zu sehen, vielmehr dreht sich alles um die Liebes- und Eifersuchtsgeschichte. Im direkten Vergleich mit ähnlichen Filmen ziehe ich Chang Cheh's "Blood Brothers" vor. Zwar hat "Tiger Killer" die eindeutig bessere Kulisse und auch die Schauspieler sind überzeugender (inklusive Ti Lung, der in beiden Filmen die Hauptrolle spielt), dennoch ist "Blood Brothers" actionreicher und nicht so vorhersehbar.
Fazit: Fans von "Die Schöne und das Biest" können zuschlagen, Actionfans sei lieber abgeraten. 7 Punkte.