Er heißt zwar „Excessive Force II“, aber bis auf den Titel hat der Film mit dem ersten Teil nichts gemein; selbst dessen Produktionsfirma wird nur im Abspann erwähnt, doch „Excessive Force II“ wurde für Cinetel Films produziert.
Francis Lydell (Dan Gauthier) ist ehemaliger Ausbilder von Spezialeinheiten der Marines, doch inzwischen verdient er seine Brötchen als Chef einer Söldnertruppe, die für den Meistbietenden arbeitet. Beim neuesten Einsatz seiner Gruppe legt man ein paar andere Verbrecher auf einem Friedhof in Los Angeles um, was zu einem netten, recht ordentlich inszenierten Auftakt, der qualitativ deutlich über dem liegt, was man sonst von Cinetel gewohnt ist.
Bei dem Massaker ist jedoch ein Obdachloser Zeuge, der die Marine-Tätowierung am Arm eines der Gangster beschreibt. Davon erfährt auch Harly Cordell (Stancie Randall), ebenfalls bei den Marines als Ausbilderin tätig, die daraufhin sofort nach Los Angeles reist, um die Vorgänge dort zu untersuchen. Mit Frank, ihrem ehemaligen Boss und Lover, hat sie nämlich noch eine Rechnung offen, damit hätten wir auch noch das allseits beliebte Rachemotiv, wenngleich man erst recht spät erfährt, warum Harly genau so sauer auf ihren Ex-Lover ist.
Lydell lässt den unliebsamen Zeugen beseitigen, doch dabei bemerken seine Killer, dass auch Harly in der Stadt ist. Lydell gibt den Auftrag Harly zu beseitigen, denn ihm und seiner Truppe steht eine wichtige Mission bevor…
Sonderpreise für besondere Innovationen gewinnt „Excessive Force II“ sicher nicht, denn die Story bietet das übliche Potpourri aus Ermittlungen Harlys und Mordanschlägen auf sie, ehe dann zum Schluss sämtliche Finsterlinge besiegt sind und Harly ihre Rache durchgeführt hat. Große Überraschungen darf man dabei nicht erwarten (abgesehen von der Enttarnung des Verräters in Polizeikreisen, die wirklich unvorhersehbar ist), doch Regisseur Jonathan Winfrey gibt dem Film genügend Tempo, um das Ganze relativ kurzweilig wie möglich zu gestalten. Dabei ist „Excessive Force“ aber leider nicht mehr so professionell gefertigt wie der Vorgänger, was sich vor allem bei Locationwahl (verlassene Clubs, karg eingerichtete Wohnungen usw.) bemerkbar, aber auch bei der nicht mehr ganz so edlen Optik. Sehr störend fällt das geringere Budget zum Glück nur bei an einer Stelle auf, nämlich bei einer Verfolgungsjagd tagsüber in Los Angeles, bei der so gut wie keine Autos auf der Straße sind (erinnert irgendwie an viele PM-Filme, die denselben Schnitzer hatten).
Auch Action ist recht zufrieden stellend geraten, könnte aber etwas mehr sein. Neben der bereits erwähnten, ganz ordentlich inszenierten Autoverfolgungsjagd bekommt der Zuschauer ein paar recht fette Explosionen sowie einige Nahkämpfe und Shoot-Outs geboten. So spektakulär wie im Vorgänger sind die Martial Arts Fights nicht, aber doch immer noch sehr gut choreographiert und auch die Shoot-Outs wissen zu gefallen, der Härtegrad ist auch in ungekürzten Version nicht übermäßig hoch.
Mit Stacie Randall ist hier ausnahmsweise mal eine weibliche Rächerin am Werke, doch sie spielt die Rolle der ehrgeizigen Harly für B-Verhältnisse recht gut. Dan Gauthier als Fiesling ist ebenfalls ordentlich und auch die Nebendarsteller machen durch die Bank weg solide Jobs.
„Excessive Force II“ erfindet das B-Actiongenre sicher nicht neu und hat seine Schnitzer (nicht zuletzt wegen des knappen Budgets), aber recht temporeich ist er schon und auch die Action ist ordentlich. Für die deutsche FSK 18 Fassung gibt es von mir gute 5 Punkte, nach Sichtung der US DVD geht es um einen knappen Punkt rauf, wobei - neben der ungekürzten Version - vor allem das Widescreenformat den Film sehenswerter macht.