Amerika hat an Kulturgut nahezu nichts zu bieten, zumindest ab der „Neubesiedelung“, außer die paar Jahre Wilder Westen. Es sagt viel über dieses Emigranten-Würfel von Nation, dass die zentrale historische Figur die zivilisatorische Schattengestalt des Cowboys ist. Trotz aller möglichen Einwände gegen die Hochstilisierung dieses Raubeins, macht jene in der Erzählung doch immer Spaß, denn hier bekommen wir die gern gesehenen Faktoren Abenteuer, Gefahr, Freiheit, Romantik und auch Männlichkeit. Die Dauerschleife der Figur scheint nie abzureißen und transferiert sich bis in die Gegenwart, immer mit jeweiligen Zeit-Colorit. Vorliegende Reise geht in die End-70er, optimal besetzt mit dem Mann seinerzeit, John Travolta. Ungestümes Temperament, einfaches Gemüt, grundehrlich, immer auf der Überholspur, allerdings auch mit mittlerweile überholtem Umgang mit Frauen. Nicht minder stilgerecht, in der Rolle des Gegenspielers, Scott Glenn. Sein Outfit in den ersten Sequenzen, Holy Moly. Bösewicht möchte ich ihn gar nicht nennen, die Grenzen sind fließend, kein Charakter fungiert hier als Saubermann/-frau. Beide sind in Grunde bemitleidenswerte Figuren, in den Tag hineinlebend, ohne Ziel, ohne Anker. Die weiblichen Pendants verbringen ihre Zeit als schmückendes Begleitwerk, immer auf der Suche nach dem härtesten Typen. Ein Aufschrei hallt durch die 2020er. "Antiquarer Müll!" Wirklich? Vom Kern der Dinge zur Wurzel der Geschichte, eine Romanze, ein bisschen Eifersuchtsdrama, ganz viel Zeit- und Lebensgefühl. Ich konnte gut darin versinken, ein schönes Stück Zelluloid.