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Bei einem Italienischen Actionfilm mit dem Titel „Indio“ erwartet man eigentlich einen typischen „Ein Mann gegen alle“ Film in der trashigen Variante a la „Kampf-Gigant“ oder „Cobra Force“. Zwar haben wir hier auch dieselbe Thematik, dass eine Armee versucht einen einzelnen Kämpfer auszuschalten, aber überraschenderweise präsentiert uns der technisch versierte Anthony Margheriti den Streifen im ungewohnten Amerikanischen Look. Die Handlung wartet sogar mit einer, zwar etwas oberflächlichen Ökobotschaft auf und ergreift deutlich Partei für die Einheimischen des Regenwaldes, hat aber dadurch mehr Tiefe als die üblichen Machwerke diverser Italo Streifen. Auch befindet sich die Kameraarbeit und Musik (von Pino Donaggio „Aura“, „Raising Kain“) auf einem höheren Niveau.

Trotzdem ist es etwas verwunderlich warum Charakterdarsteller Brian Dennehy („Rambo“, „Blue Heat“) in diesem Film zu finden ist. Vor allem weil seine Rolle doch stark an „Rambo“ erinnert. Hier wie da ist er zwar die treibende Kraft den Feind zu erledigen, aber er zeigt auch menschliche Züge und ist so nicht der 08/15 Gegner. Aber besonders viel leisten muss er dabei auch nicht, schafft es aber locker die anderen beiden Hauptrollen an die Wand zu spielen. Alleine von der Ausstrahlung her. Der Sohn von Anthony Quinn, Francesco, ist der „Indio“, ehemaliger Soldat, der sich für sein Heimatdorf einsetzt und gegen die westliche Firma einen Krieg beginnt. Denn diese Großfirma holzt nicht nur die Bäume nieder, sondern will auch das Dorf platt machen um eine Autobahn zu bauen. Das will Daniel Morell (ist der Nachname eine Anspielung auf den „Rambo“ Autor David Morell?) natürlich verhindern und beginnt einen Einmann Guerilla Krieg. Hier fallen auch weitere Ähnlichkeiten zum 1. „Rambo“ auf. So kämpft er tückisch und überlegt und bedient sich dabei viel der Natur um seine Feinde in die Flucht zu schlagen. Höhepunkt ist, wie er einen Baum benutzt um einen Hubschrauber zu erledigen. So was habe ich vorher noch nicht gesehen:). Leider enttäuscht gerade das Finale, durch die Kürze und den fehlenden Actionanteil. Bis dahin wird aber meistens solide gekämpft und (fast) völlig auf trashige Szenen verzichtet. Das war alles andere als üblich im damaligen Italokino. Davon sollte dann auch die 2 Jahre spätere Fortsetzung wesentlich mehr haben, indem der ehemalige Boxweltmeister Marvelous Marvin Hagler von der Nebenrolle im Teil 1, zur Hauptrolle aufsteigen sollte. Selbst die gewohnten Margheriti Miniaturen, sind diesmal kaum als solche zu erkennen. Schade das er nur 1 Jahr später den schwachen „Das Alien aus der Tiefe“ nachschob.

Fazit:
„Indio“ ist einer der amerikanischsten Actionfilme (welches die Filmemacher gerne kopierten) aus dem Plagiat Filmland Italien und verzichtet fast völlig auf den gewohnt trashigen Ton oder übertriebene Action. Gerade diese ist teilweise aber etwas zu gemächlich und unspektakulär. Der versierte Anthony Margheriti wertet den Film zwar mit Brian Dennehy und einer mehr als soliden Regie auf, aber die Ökobotschaft ist sicherlich etwas dick aufgetragen und dient nur als Hintergrund für die Action. Das ist angesichts anderer Fehltritte des Italo B-Filmes wiederum eine angenehme Abwechselung. So landet dieser Streifen über den Durchschnitt, ohne die ganz hohen Plätze zu erreichen.

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