Grün wie die Hoffnung… auf einen guten Rambo-Abklatsch
„Indio“ ist grün-matschiges Italo-Copy-Kino zwischen In-Your-Face-Umweltmessage, Kriegsfilm und Rambolino - ein amerikanischer Soldat mit brasilianischen (?) Wurzeln kämpft gegen einen geldgierigen und naturzerstörenden Großkonzern bzw. seine ehemaligen Militärkollegen…
Rache ist Bambuswurst
Keiner konnte in den 80ern große Hits, akut-angesagte Themen und boomende (Sub-)Genres besser billig kopieren als das Bel Paese. In Italien wusste man Kiesgruben als Endzeitlandschaften, Sauce Napoli als Zombieblut und umgebaute Vespas als Killergeschosse auf zwei Rädern darzustellen. Gewusst wie, einfach mal gemacht, nicht immer mit Vision oder mit Anspruch auf Kunst - dafür mit Geld, Gewinn und den Bahnhofskinos der westlichen Welt immer im Hinterkopf. Natürlich ließ man sich auch bei „Rambo II“ nicht lange lumpen und sprang auf den bombigen Zug auf. „Indio“ schießt scharf gegen den sich immer weiter ausbreitenden und Mutter Natur zerstörenden Kapitalismus/Militarismus/Kolonialismus. Eine grimmige Rolle, die auch Seagal oder Van Damme in einer teureren und weißeren Version hätten spielen können. Die Grundzüge von „Avatar“ treffen Bahnhofskinospaghettischmarn. Schweißtreibend und schrottig im Grunde. Der wehrhafte Halbblutprinz des Dschungels. Cover und Verheißung hätten mich zu Videotheken- oder DVD-Grabbeltischzeiten definitiv bekommen. Heute eben in der Streamingschwämme. Da wäre/war ich aber sicher nicht der Einzige. Zwei Jahre später wurde sogar noch „Indio 2“ nachgeschoben. Dschungel, Maschinengewehre, Stirnbänder, Helikopter - manche Dinge ziehen (gerade bei uns Dreibeinern) einfach. Damals wie heute. Gut getarnt und ganz ungeniert. Nase in die Luft und dem Geruch des Grüns hinterher. Für den Protagonisten wie die Produzenten. Margheriti besudelt sich hier nicht gerade mit Ruhm. Aber sicher auch nicht mit reinrassigem Dreck. „Indio“ kracht Gewalt in allerlei Grüntönen, hat auch einige enttäuschende Schnitte und Coiti Interrupti (?). Aber insgesamt ist man ihm nicht böse. Selbst wenn unser Held neben Sly oder Arnie arg lauchig wirkt.
Indigener Guerillakrieg
Fazit: die indo-chinesische Ein-Mann-Armee… „Indio“ trägt sein Green Peace-Herz auf der Zunge - und diese wird dann abgeschnitten, abgeschossen, abgekupfert!