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Nach „American Pie“ wurde der Markt bekanntlich mit Teeniekomödien überschwemmt, die meistens jedoch nicht mehr als laues Fahrwasser waren. Die ganz anspruchslosen Teile liefen meistens als Pro-Sieben-Eigenproduktionen irgendwann unter der Woche und fanden gar nicht den Weg ins Kino. Umso überraschender ist es, dass „Verliebte Jungs“ durchaus genießbar ist, wenn er auch dem großen Vorbild zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen kann.

Es ist offensichtlich, woran „Verliebte Jungs“ letzten Endes scheitert: Genauso wie sämtliche Plagiate hat man es auch hier nicht „American Pie“-like geschafft, platte Gross-Out-Gags, Situationskomik und zurückhaltende Szenen ums Erwachsenwerden in perfekter Kombination unter einem Hut zu bringen. So ist bereits der Vorspann gnadenlos überzeichnet, keiner würde sich so blöd anstellen und einen ganzen Melonenhaufen nur wegen akutem Hormonüberschuss umzustoßen. Bodenständigere Szenen hätten „Verliebte Jungs“ an manchen Stellen gut getan.

Andererseits kommen hier die Geschmacklosigkeiten wohl dosiert daher, das Niveau wird auch nicht derart unterschritten, dass man sich ärgern muss. Dennoch wurde in diesem Bereich eine Menge Potential verschenkt, beispielsweise hätte der Viagra-Gag mit dem Hund viel weiter ausgebaut werden können, der wirkt entgegen aller Erwartungen richtig jugendfrei, um behutsam aufs selbstverständliche Happy End hinzuführen.

Mit zunehmender Dauer wird der Film immer sympathischer, was auch an den toll ausgewählten Jungstars liegt, von denen jeder seine ganz spezielle Rolle ohne Probleme erfüllt. Dem talentierten Alex Stein hätte man zwar etwas mehr Platz einräumen können und Alexandra Neldel bewegt sich an manchen Stellen auf Soap-Niveau, obwohl sie die süßeste deutsche Schauspielerin der letzten Jahre ist, aber im großen und ganzen sind die Darbietungen äußerst zufriedenstellend.

Beim zitieren bewies man ebenfalls ein glückliches Händchen, egal ob es um Filmmusik oder ums parodieren berühmter Szenen (z.B. „Der Pate“) geht. So ergibt sich ein knallbunter Soundtrack-Mischmasch aus Ennio Morricone, bekannten Radio-Ohrwürmern und Instrumentalstücken.

Regisseur Christoph Schrewe erfand das Genre zwar nicht neu und baute so einige Kinderkrankheiten mit ein, schuf aber einen sympathischen und kurzweiligen Vertreter seiner Zunft, der mit zunehmender Dauer immer stärker wird und vor allem an lauen Sommerabenden Flair aufkommen lässt.

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