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Als Kind wird einem beigebracht das man mit dem Essen nicht spielen soll. Otto Mühl hat sich davon aber nie etwas angenommen, sondern ließ gerne mal diverse Essensreste und Flüssigkeiten auf die Körper leicht bekleideter Menschen schmieren. Anders als in "7/64: Leda mit dem Schwan" darf der Zuschauer hier aber keine nackte Frau begutachten, sondern vier Männer die sich vor der Kamera entblößten, zumindest bis zur Unterhose, und die Schweinerei mitmachten. 

Experimentalfilme sind Kunst, ein paar spärlich bekleidete Männer mit Essen vollschmieren, sie zu filmen und das Ganze anschließend irgendwie zusammenschneiden hat mit Kunst jedoch nicht mehr viel zu tun, sondern ist aus meiner Sicht eher ekelig, wenn auch nicht ganz so widerlich wie beispielsweise "Manopsychotisches Ballett", einer der abstoßensten und perversten Filme die ich je gesehen habe und gegen den "Die 120 Tage von Sodom" fast noch als normal bezeichnet werden kann. Es gibt eine Grenze und die hat Otto Mühl mehr als nur einmal überschritten und zwar ganz gewaltig. Der gute Mann hat ja wirklich vor gar nichts zurückgeschreckt. Ich war jedenfalls ganz schön entsetzt als mir all seine Filme angesehen habe. Ich frage mich wirklich wieso sich manche Menschen für so etwas hergegeben.

Es gab aber eine Zeit da hat sich Otto Mühl nicht nur auf diverse Perversitäten beschränkt, eine Zeit aus der auch "Wehrertüchtigung" stammt. Mühl verzichtet auf Natursekt, Goldregendusche oder Tiersnuff und im Vergleich zu den Filmen die er später drehte ist "Wehrertüchtigung" gar nicht mal so schlecht. Das soll aber mit Sicherheit nicht heißen das Mühls Kurzfilm aus dem Jahre 1967 gut ist, ganz im Gegenteil.

Wie bei allen Filmen Mühls fragt man sich auch hier was sich Otto Mühl wohl dabei gedacht hat als er vier Männer mit Lebensmitteln einschmierte und sie anschließend filmte. Ich war nie ein Fan von Mühls Materialaktionen. Von "Kardinal" oder Kurt Krens "7/64: Leda mit dem Schwan" war ich alles andere als begeistert und genau so ist es mit "Wehrertüchtigung", auch wenn der wie gesagt nicht ganz so schlecht ist wie Mühls spätere Filme, die man sich wirklich nicht mehr angucken kann, weil sie schlicht und einfach ungenießbar und teilweise sogar richtig ekelhaft sind.

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