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Irgendwo im südamerikanischen Dschungel werden Frauen, die gegen das Regime kämpfen (oder die auch einfach nur das Land verlassen möchten), brutal gefoltert. Besonders schlimm erwischt es die Agentin Karine (Karine Gambier), die Studentin Maria (Susan Hemingway) und Barbara (Esther Studer). Aber die drei können in den Dschungel flüchten. Werden die Frauen die Flucht schaffen und ihre Kameraden vor der bevorstehenden Verhaftung warnen können?

Ein merkwürdiger Hybrid von Film, besteht er doch aus 2 völlig unterschiedlichen Teilen, die auch unterschiedlich gefallen. Die erste Hälfte ist ein eher ekelerregender Foltertrip nach dem Guantanamo für schöne Frauen. Howard Vernon darf die miese Foltersau rauslassen, eine unbekannte Kampflesbe gibt die sadistische Lagerherrin, und dem ersten Anschein nach geht Franco hier ganz offensichtlich einen Schritt zu weit. Trotzdem, wem SIEBEN inszenatorisch gefallen hat, der sollte hier auch zuschauen können. Eine gefesselte Frau schreit, und hinterher sieht man das blutverschmierte Horn. Aber von der Folter selber ist nichts zu sehen, die Scheußlichkeiten finden ausschließlich im Kopf des Zuschauers statt. Von daher ist die Ambivalenz zwischen der gefesselten und eingeölten Karine Gambier einerseits und der offensichtlich stattgefundenen Folter andererseits gar nicht uninteressant. Als Zuschauer muss mich fragen, ob mich das Gesehene jetzt anmacht oder abstößt. Oder beides gleichzeitig. Ich gebe aber gerne zu, dass mein Finger mit der Vorspultaste geliebäugelt hat ...

Der zweite Teil, ab dem Abschluss der Folterszenen, ist dann wieder klassischer Franco, mit allen Wohlfühlfaktoren die man so sympathisch findet. Nackte Frauen rennen durch den Dschungel (Ich darf mal den Rezensenten GhostShit aus der OFDB zitieren: "... könnt ihr euch überhaupt vorstellen, was da alles in Bewegung gerät, wenn eine nackte Frau das Laufen anfängt!?", und hinzufügen "gutgebaute Frau"  ), ruhen sich lasziv an Urwaldteichen aus, verarzten sich gegenseitig (man beachte die Kameraeinstellung wenn die Kugel aus Esther Studers Schulter entfernt wird, wo sich die Wundertitte von Karine Gambier da befindet - jeder halbwegs normale Mann würde sich für diese Optik eine Kugel in die Schulter schießen lassen) - Ein Potpourri erotischer Nichtig- und Dämlichkeiten, die wirklich Spaß machen.
Die Kameraführung ist bei weitem nicht so amateurhaft wie sonst in Francos Urwaldfilmen, und die Musik von Walter Baumgartner passt ausnahmsweise mal wirklich. Außer, dass bei der Lesbenszene im Karzer das Jazzstück aus Rolf Edens Jazzclub in ICH - EIN GROUPIE ertönt, das ist vielleicht ein wenig grenzwertig. Aber nur ein bisschen ...  

Wie gesagt, der Streifen ist ein Hybrid aus einem im Kopf stattfindenden unappetitlichem ersten und einem Franco-typischen sleazigem zweiten Teil. Jeder Franco ist anders, jeder neue Franco ist eine Überraschung. So auch hier, halt eine etwas unangenehmere Überraschung. Nur mit Vorsicht zu genießen! Deswegen gibt es auch "nur" 5 von 10 Grashalmen ...

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