"Es" sieht aus wie eine Kreuzung aus einem Grottenolm und einem magersüchtigen Ork mit Flügelchen und darf gleich zu Beginn einmal kurz die Hackfresse in die Kamera halten. Denn da laufen ihm alsbald ein paar Archäologiestudenten unglücklich über den Weg, bzw. in seine Höhle, deren Wände mit vorsintflutlichen, mythischen "Malereien" vollgeschmiert sind, die allerdings jeder Grundschüler ansprechender hinbekommen hätte. Es gibt eine Art Explosion oder Erschütterung und wir reimen uns zusammen, dass "Es" dadurch wohl irgendwie befreit wurde und nun - getreu dem Titel dieses Stusses - nun endlich wieder lauert.
Spoilerwarnung: "Es lauert" ist wohl einer der ödesten Horrorfilme der letzten 10 Jahre - daher habe ich auch keine Mühe darauf verwendet, den einen oder anderen inhaltlichen Spoiler zu vermeiden. Unterm Strich dürfte dies aber ohnehin keinen Unterschied machen.
Nun lauert "Es" also - und zwar in erster Linie unbemerkt für den Zuschauer, denn der bekommt das Vieh für etwa eine gute Stunde nicht mehr zu Gesicht, außer zwischendurch mal kurz einen Ausschnitt von einer Pranke, oder natürlich von "Es" seinem Wirken. Dafür werden dann flugs noch zwei zusätzliche "Charaktere" eingeführt, die rein funktional durch den winterlichen Wald wandern dürfen, damit "Es" sie dort zerlegt.
Ersatzweise ist dafür umso mehr von der weiblichen Hauptdarstellerin zu sehen, die sich als Ranger in die Einsamkeit ihres Hochsitzes in eben diesem Wald zurückgezogen hat, um dort mit reichlich Alkohol und ihrem Papagei Hoppy einen tragischen Autounfall zu verarbeiten, denn sie einst volltrunkenerweise verursacht und dabei eine Freundin über den Jordan befördert hatte. Davon erfahren wir durch unzählige Rückblenden, die im Grunde noch langweiliger und unansprechender als die eigentliche Story realisiert wurden.
Auf die Ohren gibt es dazu schnulzigsten Singer/Songwriter Dünnschiss der Kategorie "irgendwo-da-draußen-ist-jemand-der-weiss-wie-es-sich-anfühlt-wenn-es-dir-so-richtig-beschissen-geht". Nun, dies mag zumindest gut gemeint sein, um dem Zuschauer multisensorisch die ganze leidvolle Tragik zu vermitteln, denn leider wirkt die weibliche Hauptrolle selbst mit den schlichtesten Gemütsregungen absolut überfordert. Drollig, wie sie die Augen aufreisst und anschließend den Blick rasch abwendet, wenn ihre Gefühle mal wieder Achterbahn mit ihr fahren. Solche Schauspielkunst ist man sonst eigentlich nur aus irgendwelchen Soaps im Vorabendprogramm gewöhnt. Wir fangen an, uns entsetzlich gelangweilt zu fühlen.
Irgendwann taucht noch der Lover von Danny St. Clair (so heisst die Dame) auf, es wird viel geredet, aber eigentlich nichts gesagt, außer dass die beiden im Schein von einer Million Kerzen schließlich feststellen, dass sie für einander bestimmt sind und Danny sich den ganzen Mist endlich mal von der Seele reden kann. Inzwischen schmeisst "Es" draußen einen Jeep um und der Zuschauer entwickelt eine tiefe Sympathie, weil er den heimischen Fernseher am liebsten auch einfach umschmeissen würde.
Das Qualitätsbewußtsein steigt in der Regel mit der Anzahl der gesehenen Filme in einem bestimmten Genre. Tödlich langweilige Filme stellen per se bereits eine schlimme Geduldsprobe dar. Schlimmer noch, wenn die dämliche Handlung zusätzlich noch durch belanglose Verbalisierungen pausenlos kommentiert wird. Selbst dann ist jedoch noch eine Steigerung möglich - etwa wenn diese Kommentare von einem nervigen Papagei mit dem Namen "Hoppy" kommen, der intelligenter als Flipper, Lassie und Kommissar Rex zusammen ist und für jede Situation einen klugen Spruch parat hat.
In der letzten Viertelstunde drückt man dann endlich ein wenig aufs Gas. "Es" darf sich ganz ungeniert in seiner ganzen Pracht zeigen und Danny endlich damit aufhören, die ewige Heulsuse zu spielen und stattdessen die harte, kompromisslose Rächerin mimen. Dabei erscheinen die klischeehaften, gestellten Posen unserer Heldin geradezu wie eine Parodie auf bestimmte Genrefilme.
Das Finale ist in jeder Hinsicht läppisch und keinen weiteren Kommentar wert. Schließlich tun einem wieder mal weniger die paar Penunzen leid, die man für diesen Mist ausgegeben hat, sondern einfach die verlorene Zeit. "Es lauert" ist definitiv keine Empfehlung wert.