Vom Platz verwiesen, rein in die Krisen
„Rote Karte und raus!“ heißt’s für einen Torwart in der österreichischen Fußballliga. Der Mann zögert nicht lange, verlässt das Spielfeld und begibt sich nicht gerade redselig auf eine Fahrt durch das Land - nachdem er scheinbar eine Frau und Affäre von ihm erwürgt hat…
Glanzeskapade
Als sehr früher Film von Wim Wenders ist „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (einer der besten Filmtitel, die ich je gehört habe!) noch alles andere als perfekt - aber auch erfrischend intuitiv und imperfekt, wenn man es anders ausdrücken will. Richtig Spannung, Flucht- oder Krimistimmung will nicht aufkommen. Ein Sportfilm noch viel weniger bis gar nicht. Und doch entspinnt sich ein gewiefter Roadmovie durch Provinz und Seele eines Mannes (wie Landes!), dessen einlullender Magie man sich nie ganz entziehen kann. Zumindest bleibt die Neugier da. Egal wie langweilig es werden mag. Und es gibt durchaus Hänger und Leere. Aber diese gehören hier irgendwie mit zum Spiel. Das heißt nicht, dass ich diese semi-sportliche Charakterstudie wirklich gut finde. Aber sie hat was. Der Hauptdarsteller macht das klasse und lässt oft tief blicken. Einige genutzte Songs sind spitze. Die Stimmung changiert irgendwo zwischen hoffnungsvoll und (selbst-)zerstörerisch, desillusioniert und duldend. Und man erkennt schon ohne Zweifel, wohin Wenders mal stilistisch und charakteristisch gehen sollte. Daher ist „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ wohl eher für Fans und Komplettisten seines Schaffens erfolgreich, weniger als klassisches Erzählkino. Vor allem das Ende kann einen unbefriedigt zurücklassen.
Erratischer Existenzialismus
Fazit: interessanter Ansatz, interessanter Roadtrip, insgesamt aber sehr lethargisch und nicht gänzlich packend. Oder gar spannend. Dennoch als Metapher und Psychogramm eines Mannes, Sportlers, Torwarts, Menschen nicht ohne Reize.