Wenn in Hollywood ein Grusel-Genre in letzter Zeit so abgemäht wird, wie schon lange nicht mehr, dann ist es das Genre mit den Horror-Häusern. Erst vor kurzem schlug sich Ryan Reynolds durch das berühmtberüchtigte "Amityville Horror"-Haus und auch sonst gibt es Filme mit gruseligen alten Spukhütten, wie Sand am Meer. Hier nun also der nächste Versuch, aus der Uraltthematik etwas rauszuholen. Und im Nachhinein kann man diesen Versuch auch durchaus als gelungen bezeichnen, denn "Der verbotene Schlüssel" erweist sich als solides Schauerstück, mit knackiger Atmosphäre.
Was die Story angeht, so wird natürlich nicht viel mehr geboten, als beim üblich Bekannten. Eine junge Pflegerin, Caroline, reist, auf eine Anzeige hin, in ein verschlafenes kleines Nest, fast schon am Rande der Zivilisation, um sich dort um einen starren alten, verstummten Mann zu kümmern, der, zusammen mit seiner Frau, in einem alten vermoderten Haus wohnt. Doch während der Tage, die Caroline in dem Haus verbringt, geschehen immer merkwürdigere Dinge. Vor allem in einem kleinen verschlossenen Raum, der sich auf dem Dachboden befindet. Bis Caroline auf ein gar grausames Geheimnis stößt, dass sie in höchste Gefahr bringt. Ja, wie schon erwähnt, in Sachen Story gibt es nicht viel Neues zu entdecken. Alles hat man eigentlich schon in X anderen Haunted House- und ähnlich gelagerten Movies gesehen, mal mehr, mal weniger gut umgesetzt. Und auch Logiklöcher sind, wie so oft, nicht ganz zu übersehen. Wer also eine tiefgehende und innovative Story erwartet, der wird definitiv enttäuscht.
Wer allerdings ein schauriges Grusel-Spektakel erwartet und eine nette Rätselraterei, der wird um so besser verdient. Regisseur Iain Softley schaffte es, mit den üblichen Grusel-Mitteln wie Blitz, Donner und viel Dunkelheit eine knackige Atmosphäre aufzubauen, die sich bis zum Schluss, von Minute zu Minute, steigert. Schaurig düstere Bildkompositionen, präsentiert vor stimmigen Kulissen, und ein wuchtige Sound-Untermahlung, lassen den Zuschauer nicht nur einmal zusammenzucken. Vor allem immer dann, wenn einer der gut wenigen aber getimten Schockeffekte zum Vorschein kommt. Zwar dürften ältere Horrorhasen den ein oder anderen Erschrecker voraussehen können, Genre-Anfänger dürften es dagegen um so schwerer haben, ruhig zu bleiben. Und das ist schon mal die halbe Miete, eines jeden guten Horror-Schockers.
Aber auch die Raterei um die "Wahrheit" hält einen bei Laune. Spuren werden gelegt und wieder verwischt und die Spannungsschraube wird bis zum Schluss immer fester geschraubt. Was wirklich in dem Haus passiert ist, erfährt der Zuschauer in Puzzle-Teilen, die er erst am Ende wirklich zusammensetzen kann. Zwar ist das Ende und die Auflösung dann doch ein wenig enttäuschend, doch der Weg dahin macht definitiv Spaß und bildet Schweißtropfen auf der Stirn.
Schade nur, dass sich der Streifen, vor allem in den Anfangsminuten, immer wieder mal in einigen Kaugummiartigen Längen verliert. Wie bei so vielen Horror-Schockern von heute der Fall, braucht das ganze Treiben doch nen Tick zu lange, um so recht in die Gänge zu kommen. Zwar sind diese Minuten durchaus nötig, um den Charakteren wenigstens eine gewisse Tiefe zu verleihen, doch, zumindest für meinen Geschmack, hätte das Ganze dennoch etwas kompakter und flüssiger ablaufen dürfen.
Dafür sind aber die Darsteller mal über alle Zweifel, die man bei Darstellern in Horrorfilmen haben kann, erhaben und legen eine wunderbare Leistung ab. Allen voran die beiden Hauptdarstellerinnen Kate Hudson und Gena Rowlands die sich, vor allem zum Schluss, ein wunderbares Duell liefern, dass knackiger kaum sein könnte. John Hurt wirkt dagegen ein wenig blass, was aber auch an seiner stillen und bewegungslosen Rolle liegen kann.;) Die Nebendarsteller stellen soweit zufrieden.
Fazit: Auch wenn es in Sachen Story nicht viel Neues gibt, so schafft es "Der verbotene Schlüssel" trotzdem, mit einer wunderbar knackigen Atmosphäre, eiskalten Schocks und einem durchaus gelungen "Was ist wirklich passiert?"-Ratespiel, dem geneigten Grusel-Freak genau das zu bieten, was er verlangt. Einige Längen sind zwar nicht zu übersehen, werden aber von den beiden Hauptdarstellerinnen wunderbar überspielt. Nichts Neues, nichts Besonderes, aber für den gepflegten Gruselabend, unter leicht zu erschreckenden Freunden, bestens zu gebrauchen!
Wertung: 7/10 Punkte