Die Mittelmäßigkeit ist der Tod jedes Horrorfilms.
Komödien können mittelmäßig sein, dann taugen sie noch Sonntags zum Frühstück, Liebesfilme sind sowieso meistens medioker und werden gerade deswegen geliebt. Bei Horror gibt es nur hopp oder top und dann kann der Genrefan was damit anfangen, dazwischen ist tote Hose.
„Der verbotene Schlüssel“ fällt leider genau in diese Lücke, ist weder Fisch noch Fleisch, geizt mit Blut und mit Übernatürlichem und präsentiert seinen Plot als ein thrillerähnliches Rätselspiel, das erst zu spät in die Gänge kommt.
Die Story an sich ist simpel genug: eine Krankenschwester mit Abwechslungsbedarf entscheidet sich für eine Privatjob in einem abgelegenen Haus in den Sümpfen von Louisiana, wo sie ein Schlaganfallopfer pflegen soll. Die Frau des Hauses ist nicht gerade fröhlich darüber, der junge Rechtsanwalt ist ganz nett und die Hinterländler haben sowieso einen an der Wudu-Pfanne, weswegen sie auch immer roten Ziegelstaub vor die Tür streuen und alte Beschwörungen auf Platte speichern.
Natürlich geht hier nicht alles mit rechten Dingen zu, der Patient wirkt wie unter einem Bann, ist aber längst nicht so immobil wie angekündigt, auf dem Dachboden finden sich seltsame Sachen und in einer geheimen Kammer rüttelts an der Tür, wie gut daß Caroline den ganzen Mumpitz nicht glaubt, nicht mal als uns die Familienlegende von den magiebewanderten farbigen Dienstboten um die Ohren fliegt, die man im Rausch einer Party mal eben aufgehängt hat, weil sie den Kindern des Hauses ihren magischen Kreis gezeigt haben. Mysteriös, mysteriös, ist das alles und so alte Südstaatenreligionen haben auch ihre Meriten, wie uns „Angel Heart“ ja schon anno 1987 bewiesen hat, nur will man auch was davon sehen.
„The Skeleton Key“ (noch unsinnigerer Originaltitel) jedoch deutet nur an, legt rote Heringe aus, führt den Zuschauer aber weder ins Geschehen, noch richtig in die Irre. Man ahnt, daß da ein dickes Ende nachkommt und ja, tatsächlich gibt es auch eins, dessen Zusammenhänge man aber erst in den letzten 10 Minuten erfährt, wenn die Soße schon am Dampfen ist und der Grusel sich eigentlich schon in einen Thriller verwandelt hat.
Wem es genügt, daß man am Ende gepflegt überrascht wird, der wird hier durchaus seinen Spaß haben und die Pointe ist auch nicht ohne, aber vorher dümpelt der Film einfach zu sehr durch den Schilf. Da mag der Produktionsaufwand noch so schön sein, das große düstere Haus, die alten Sachen, die rumgrummelnde Gena Rowlands, mysteriöse Zeichen und Symbole – aber nichts wird konkret.
Und da ist es auch keine Hilfe, daß man den Großmimen John Hurt als Schlaganfallpatient praktisch kommentarlos verheizt und die Hauptrolle Kate Hudson in die Hand drückt, dem eher unsympathischen Durchschnittsblondchen, das keiner so richtig, aber auch keiner gar nicht mag – das einem also leider auch ziemlich egal ist.
Wer selten Horror schaut, für den ist das vielleicht mal eine angenehme Abwechslung, schon vom Thema und von den Locations und der Verzicht auf Gematsche macht auch einiges an Punkten, an sich ist aber nur der Showdown wirklich von Belang und den Rückblick, den man am Ende auf den bisherigen Film werfen kann.
Insofern kommt der Film noch auf eine solide Durchschnittswirkung, aber besonders aufregend ist hier nichts – sturzlangweilig geht aber auch anders – eben Mittelmaß. (5/10)