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Drew hat gerade einen Schuh entwickelt. Einen Schuh den keiner kaufen will. Da alle Exemplare Retour gehen, hat seine Firma mit einem Verlust von fast einer Milliarde Dollar zu rechnen. Also feuert die Firma Drew. Doch gerade in dem Moment als er in die Pedale seines, zur Mordmaschine umgebauten, Fitnessrades treten will, bekommt er die Nachricht vom Tode seines Vaters. Also verschiebt Drew die Fahrt auf dem „Suizidrad“ um die Leiche seines Vaters von Kentucky nach Oregon zu bringen. Auf dem Flug lernt er die quirlige Stewardess Claire kennen. Diese Vornamen-Spezialistin stellt schon nach kurzer Zeit mit verrückten Mutmaßungen und Einfällen das Leben des Unglücklichen komplett auf den Kopf und bringt seinen festen Entschluss ins Wanken.

Gescheiterte Großstadtexistenz die in die Heimat, aufs Land, fährt und dort neben einer heilen Welt auch noch die große Liebe findet. Vielleicht denkt sich da der ein oder andere: „Das hatten wir doch dieses Jahr schon! „Garden State“ verklebte doch bereits unsere Synapsen mit bittersüßen Wahrheiten aus dem Leben des Andrew Largeman, und jetzt kommt noch einer mit derselben Geschichte?“
Aber trotzdem die Storys ähnlich klingen sind die beiden Filme doch sehr verschieden. Während man in „Garden State“ von einer Skurrilität in die nächste stolpert, Ironie und Zynismus nur in kleinen, aber sitzenden Spritzern verteilt wird, regnet die geballte Kleinstadtsurrealität, in „Elizabethtown“, wie ein Wasserfall auf die Köpfe der Zuschauer. Nur selten wird dem Zuschauer die Möglichkeit gelassen auch einmal etwas selbst zu entdecken. Absurditäten werden lang und ausführlich eingeführt und dann, immer und immer wiederholt.
Cameron Crowe („Vanilla Sky“, „Almoust Famous“) inszeniert zwar bildgewaltig aber die Story tritt sehr früh in den Hintergrund. Kleine Nebenhandlungen und unwichtige Personen werden eingeführt, die dann letztendlich bei der Charakterentwicklung der Hauptdarsteller fehlen. Und während Kirsten Dunst („Spiderman 1 & 2“), ein weiters Mal beweisen konnte, das sie eine der ganz Großen in Hollywood ist, bleibt Orlando Bloom („Herr der Ringe“, „Königreich der Himmel“) doch ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Nur eine relativ kurze Zeit nimmt man ihm den potentiellen Selbstmörder ab, und schon bald sieht man ihn wieder mit seinem geheimnisvollen Elbenlächeln. Auch Altstar Susan Sarandon („Alfie“, „Igby“) hat wahrlich schon bessere Rollen gespielt. Als überdrehte Witwe liefert sie auf der Totenfeier eine der peinlichsten Szenen der letzten Jahre und treibt damit sogar manchem Kinobesucher die Schamesröte ins Gesicht.
Wirklich gut gelungen sind allerdings die Dialoge, sie wirken selten klischeehaft und besitzen meistens ein paar amüsante Wendungen. Aber es bleibt ein Gefühl der Leere nach dem Genuß des Filmes. Zuoft schwelgt man in den schönen aber ausdruckslosen Bildern, lauscht sinnlosen aber amüsanten Gesprächen und verliert sich im naiven aber interessanten Schlafzimmerblick von Kirsten Dunst.

Auch wenn „Elizabethtown“ nicht an den Überraschungserfolg von „Garden State“ anknüpfen kann, ist es dennoch eine abwechslungsreiche Liebeskomödie die auch nicht vor brisanten Themen wie Selbstmord und Tod zurückschreckt.

Für Hardcore-Bloom-Dunst-Fans schon im Kino Pflicht. Fans der normalen Liebskomödie können allerdings auch auf die DVD-Auswertung warten.

6,5 von 10

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