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Der Titel verrät schon alles. Da wird Nacktheit und Gewalt impliziert, und genau das sind die Zutaten für diesen Hongkong Exploitation-Film. Rüde, sexy, billig und zu schleppend und zu inkonsequent in der Inszenierung. Denn als bloße Unterhaltung, als platte visuelle Untermalung für einen alkoholisierten Videoabend reicht dieser Hongkongfilm nicht.

Okay, die Besetzung ist gut, die Figuren im Drehbuch jedoch nicht. Da hätten wir einen kaputten Cop namens Tinam (Simon Yam), der seitdem der aus Versehen seinen eigenen Bruder im Dienst erschossen hat, impotent ist. Hinzukommt, dass der Polizist jedes Mal, wenn er zur Dienstwaffe greift, erbrechen muss. Er findet Erfüllung und sexuelle Stimulation in der lasziv-nuttigen Kitty (Chingmy Yau). Kitty hasst Machomänner, und prügelt schon mal ihren Friseur zu Tode, wenn sie merkt, dass er sich lieber an sie ranmacht, anstatt sich um seine schwangere Freundin zu kümmern. Als dann noch der Liebhaber ihrer Stiefmutter ihren geliebten Papa umbringt, rastet sie völlig aus, und massakriert den Stiefmama-Stecher und seine Handlanger. Sie taucht unter und bekommt Hilfe von der Mittdreißigerin Cindy, die wiederum eine professionelle Killerin ist, und sie ausbilden möchte.

Anders als der provozierende Titel, halten sich die Darstellerinnen vergleichsweise bedeckt. Wirklich "naked" ist nur eine unerfahrene Nebendarstellerin. Zwar posieren die Damen Carrie Ng und Chingmy Yau ständig in aufreizenden Dresses, aber wirklich voyeuristische Instinkte, die bei dem Filmtitel aufkeimen mögen, werden nicht befriedigt. Auch bei der Action muss der abgebrühte Fan - und nur für den ist schließlich dieses Produkt gedreht worde - zurückstecken. Zwar gibt es einen recht ansehnlichen finalen Shootout, davor animiert der Film eher zum Gähnen, als zum Herzrasen. Die unzulänglich erzählte Geschichte klimpert bedeutungslos vor sich hin, reizt keine Sinne im positiven Maße, und erfährt seinen einzigen Höhepunkt beim Präsentieren eines Genrefremden Inhalts:

Die beste Szene ist eine voller Schwarzen Humors. Beim Auffinden einer Leiche fällt den Cops auf, dass der ermordete Mann wieder von einer feministischen Killerin abgemurkst sein muss, da ihm sein Glied abgetrennt wurde. Während die Polizisten die Wohnung durchsuchen, fällt das abgetrennte Geschlechtsteil aus einer Vorhangfalte - hinein in das Essen von Polizist Tinam, der ausgerechnet Weißwurst verspeiste. Sein trotteliger Gehilfe "Shithead" macht sich an das Essen heran und... nun ja, sehen Sie selbst!

"Naked Killer" schwächelt in allen Belangen, ist nicht im geringsten unterhaltend. Der delatorische Titel verheißt Sex-&-Crime im besten Asia-Manier, was man vorgesetzt bekommt, ist eine fade Mixtur ohne Stil und ohne cleverer Inszenierung.

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