Alibi - Ihr kleines schmutziges Geheimnis ist bei uns sicher
oder
Wie ich lernte den Beischlaf zu verschleiern
Jeder vierte Ehemann betrügt seine Frau und jede zehnte Frau ihren Mann! Meistens fliegt das auf. Entweder weil man es unterbewusst will, oder weil man glaubt einen sicheren Platz gefunden zu haben an dem man nicht entdeckt wird. Aber was wäre, wenn es ein Unternehmen gäbe das professionelle Alibi erstellt für das „kleine Lustspiel“ zwischendurch?
Willkommen bei Elliot Consulting, ihrem Ansprechpartner für kleine Irreführungen. Unser Geschäftsmoto: Wir helfen ihnen ihre Ehe zu erhalten, damit die Kinder sich an Weihnachten nicht entscheiden müssen ob sie bei Mami oder Papi feiern. O.k. ganz so ehrenwert sind die Vorsätze des Firmengründers Ray Elliot dann doch nicht. Für den ehemaligen Trickbetrüger ist es die Möglichkeit sein Spezialwissen auf legalem Wege zu nutzen und die Spuren fremder Menschen zu verwischen. Damit hat er eine Marktlücke entdeckt. Neben Lehrern und Polizisten, die übrigens einen Sonderrabat bekommen, nimmt vor allem die High Society seine Dienste in Anspruch. Gerade als alles gut läuft und sich Elliot langsam aus dem aktiven Geschäft zurückziehen will kommt einer seiner Stammkunden mit einem letzten Auftrag. Sein Sohn, der kurz vor der Heirat steht, will noch mal richtig den Samen äähhmm… die Sau rauslassen. Also tauschen Elliot und der verzogene Sprössling die Rollen. Doch dann passiert es. Papas Liebling erdrosselt in Rays Identität seine Bettgefährtin und plötzlich droht der ganzen Firma der Ruin. Zwar hatte es sich der windige Geschäftsmann stets zum Vorsatz gemacht keine Alibis für Verbrechen zu liefern, aber da jetzt alles auf dem Spiel steht wendet er sich an „den Mormonen“. Der ist ein professioneller Beseitigter und hilft Elliot nur allzu gern aus der Patsche. Denn das oberste Gebote dieser Branche lautet: Eine Hand wäscht die Andere. Außerdem ist Elliots alter Partner Jack in der Stadt aufgetaucht, auf dessen Kopf 5 Mio. Dollar Kopfgeld ausgesetzt sind, was natürlich den Mormonen und eine Menge anderer Leute interessiert. Also beginnt für Ray ein Wettlauf mit der Zeit, der Polizei und seinen Kunden. Gut das er sich wenigstens auf seine Assistentin Lola verlassen kann. Doch wie sicher ist eine Freundschaft in dem Business aus Fassaden und Lügen…?
Ein Zyniker in einer RomCom ist nicht wirklich eine Revolution, aber meistens ein Konzept das aufgeht. „Alibi“ ist ganz im Stile der Gentleman-Gauner-Filme gedreht. Selbst wenn alles drunter und drüber geht ist der Held nicht aus der Fassung zu bringen und behält immer einen coolen Spruch auf den Lippen.
Steve Coogan, wer hätte ihm das nach seinen Rollen in „In 80 Tagen um die Welt“ und „Coffee and Cigarettes“ zugetraut, trägt den Film fast alleine. Sein britisches Understatment kann sich ohne Zweifel mit Sean Connery messen, behält aber immer eine schalkhafte Note. Das macht ihn zu einem Schauspieler mit besonderer Note. Solche Leute sind heute leider kaum noch zu finden. Ebenfalls gut besetzt sind Rebecca Romijn („Godsend“, „The Punisher“) als Assistentin Lola und Sam Elliot („Hulk“, „The Big Lebowski“) alias „der Mormone“.
Die Optik des Films ist gewollt nüchtern gehalten. Das hilft enorm einige dieser gefährlichen Klischeeklippen zu umschiffen. Der sachliche Stil eines Wirtschaftskrimis in einer romantischen Komödie ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig geht aber schnell in dem Gesamtkonzept auf. Dies besteht aus sehr vielen Handlungstwists, an deren Ende der Zuschauer kaum noch klar sieht, wer hier mit wem was geplant hat. Allerdings ist das ja auch das Reizvolle an solchen Filmen.
Das Regieteam Kurt Mattila und Matt Checkowski (u.a. einige Szenen für „Minority Report“) legen in ihrem Spielfilmdebüt die Messlatte ziemlich hoch. Lediglich, wie so oft bei Heist-Filmen, ist der Mittelteil etwas zu ausführlich geraten. Diese Länge, das häufige Voice-over sowie das ziemlich jämmerliche Ende trennen den Film leider von der Meisterklasse. Dennoch ist er einen Kinobesuch wert, denn wann sieht man schon das sich „Oceans Eleven“ mit dem „Lord of War“ beim „Datedoktor" treffen?
7 von 10
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