Filme über Jugendprobleme und die Last mit dem Älterwerden, Verantwortung, Sozialisation und Entwicklung gibt es ja wie Sand am Meer. Genau solch ein Meer ist Schauplatz für die Geschichte über Malte, einen 17-Jährigen Jungen, der mit seinem dem Alkohol nicht abgeneigten Vater in einem alten, baufälligen Haus auf der Ferieninsel Usedom lebt. Seine Mutter ist schon vor Jahren gestorben, aber irgendwie kommen Malte und sein Vater nicht wirklich darüber hinweg. Malte hat seine Schule abgebrochen und versucht nun mit Minijobs bei dem Fischrestaurant am Strand und durch illegale Zigarettenverkäufe sein Leben und seinen Führerschein zu finanzieren und träumt davon, dem kleinbürgerlichen Touristenort zu entfliehen. Als dann auch noch seine ältere Schwester samt ihrem kleinen Sohn Lukas wieder ins elterliche Haus zurückkommt und alte Familienwunden aufreißt, und das Familienhaus zu Gunsten eines Feriendomizils abgerissen werden soll, bricht Maltes schon brüchige Welt zusammen.
Einzige Zuflucht ist sein lockerer, polnischer Freund Pawel und Maltes Graffitikunst, der er an einem abgelegenen Güterbahnhof nachkommt. Malte sucht nach Halt und Geborgenheit, welche ihm so nicht mehr gegeben wird. Er findet diesen Halt in Annika, einem Mädchen, dass seine Ferien auf Usedom verbringt. Das diese Liebe aber nicht ewig halten wird, ist beiden klar.
Durchweg spielen die Darsteller ihre Rollen gut und authentisch. Gerade Jacob Matschenz als Malte spielt seinen Part glaubwürdig und verleiht seiner Rolle Lebensnähe. Ein Junge, der in seinem kleinbürgerlichen Leben an einem Ort gefangen ist, der geprägt ist vom Saisonbetrieb des Tourismus. Die Menschen kommen an seinen Heimatort, um Urlaub zu machen, doch er ist in der ausweglosen Situation ohne Perspektive und wirklichen Halt gefangen. Hier prallen Wirklichkeit und Illusion aufeinander. Gut gefallen hat mir persönlich auch die schauspielerische Leistung des kleinen Benjamin Felix Meyer, der seine Rolle als kleiner Neffe Lukas erfrischend locker und amüsant spielt.
Einzig die etwas plakative Geschichte und die stereotypischen (Neben)Figuren liefern einen schalen Beigeschmack. Es gibt natürlich den reichen Schnöselsohn des Hotelmoguls vor Ort mit Cabriolet, den immer gutgelaunten Polen Pawel, der Zigaretten schmuggelt sowie der nette, aber seinen Schmerz im Alkohol ertränkende Vater. Die Story ist nicht wirklich neu, aber dennoch gut umgesetzt.
„Das Lächeln der Tiefseefische" ist ein kleines, feines und ruhiges Jugenddrama über das Suchen nach Familie, Liebe, und Geborgenheit. Die Darsteller spielen ihre Rollen durchwegs authentisch und gut. Ein netter Film ohne viele Schnörkel und komplizierter Handlung. Für Liebhaber von ruhigen und einfühlsamen Filmen empfehlenswert, aber leider in der Rollenkonstellation oft zu simpel. Es geschieht nichts wirklich Bedeutendes oder Auffälliges, doch dies möchte dieser Film wohl auch nicht leisten.
(Bewertung des Films: 6/10)