Review

Diesen unsäglichen Taubert Film “Piratenmassaker” habe ich bisher nicht geschaut, werde es auch nie tun - wer aber Interesse an einem Film hat in dem es a) einen Piraten b) ein Massaker gibt, dem kann ich “Jolly Roger : Massacre at Cutter´s Cove” stattdessen empfehlen. Leichte Parallelen zu “The Fog” sind zu erkennen, wenn auch ein direkter Vergleich nicht gezogen werden kann. Erstens gibt es keinen Nebel und auch keine Piraten, nur ein einziger untoter Seebär der sich im Slasher-Stil durch eine Stadt mit dunkler Vergangenheit metzelt. Aufgeweckt wird er durch unvorsichtige Jugendliche; drei Pärchen am Strand wovon eins eine alte Kiste findet, aufbricht und den Geist des rachsüchtigen Piraten aufweckt. Ein Pärchen überlebt das stilvolle Massaker, wird aber daraufhin von der Polizei aufgrund mangelnder Beweise als mögliche Mörder verdächtigt und festgehalten. Dieses flüchtet, sucht Beweise für ihre Unschuld - derweil mordet der Pirat scheinbar wahllos weiter und sammelt die Köpfe seiner Opfer ein.

Das geschieht wie gesagt im Slasher-Stil, sprich: recht kreativ. Säbel, Pistole, Ketten, die Buddel Rum - was man eben so aus Piratenfilmen kennt wird zur recht blutigen Dezimierung verwendet. Für diese B-Produktion auch ganz gut gemacht, beispielsweise der erste Mord - eine Körperspaltung - steht dem Effekt in “Jason goes to Hell” in fast nichts nach. Auch sonst können sich die Splatter-Szenen sehen lassen, meist handgemacht, selten CGI - wenn aber auch gut kaschiert. Sehr schön auch die Maske des Piraten, man meint der fleischgewordene “Le Chuck” stehe vor einem: vermodert das bärtige Gesicht, algenbehangen der pechschwarze Mantel - ohne Frage der hat Charisma und ist stellenweise schon bedrohlich in seiner Ausstrahlung; insbesondere eine Szene der Vergangenheit extrem stimmig, wenn auch leider viel zu kurz in ihrer Intensität und Länge.

Leider sind diese Szenen in denen er auftaucht die besten und atmosphärisch dichtesten. Der Film schafft es sonst leider nicht eine bedrohliche Stimmung oder Spannung wie bei “The Fog” aufzubauen, dazu passiert einmal zu wenig und zu viel im Tageslicht, auch wird wenig Hintergrundwissen über den Piraten oder die Bezüge zur Stadt vermittelt. Eben storytechnische Mängel, denn die Inszenierung ist neben den F/X recht ordentlich geraten; außer einem sichtlich logischen Fehler der für Stirnrunzeln sorgt: die Szene als der Polizist die Aufnahmen der Überwachungskamera der Bar betrachtet - glatt sieben verschiedene Blickwinkel fängt diese ein, mal wird beispielsweise das Opfer, mal der Täter ins Visier der Kamera gefasst.

Dabei kann Regisseur Gary Jones auf seine Erfahrung in anderen B-Produktionen (z.B. “Mosquito”) zurückgreifen, leider ist wie bei all seinen anderen Arbeiten mehr als eine durchschnittliche Wertung nicht drin. Denn die Story läppert sich, kommt nicht wirklich voran, bietet keine Höhepunkte - sieht man mal von der netten Bar-Szene ab in der sich die leckeren Stripperinnen an den Seebär ranschmeißen. Witzige Szene, wenn auch ungewollt?! Ungewollten Humor liefern zumindest die Darsteller nicht. Zwar keine Glanzleistungen, ganz solide gespielt aber auf jeden Fall - dennoch bleiben die Charaktere farblos wie ein Schluck Wasser.

Insgesamt ein nur durchschnittlicher Slasher mit netter Grundidee, guten F/X - leider nicht wirklich fesselnd. Mäßige 4 Zähler sind aber denke ich okay.

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