Gemessen an den recht hohen Erwartungen, die ich an "Born Hero 2" stellte, bin ich doch ein klein wenig enttäuscht. Zwar unterhält das Buddyduo Conan Lee / Cho Yun-Fat durchaus ansprechend, doch mangelt es dem solide inszenierten "Tiger on the Beat" zwischenzeitlich doch arg an Tempo. Dies äußerst sich dann primär in ausufernden, zumeist wenig ernsten Dialogen und so mancher relativ sinnfreier Füllszene, was angesichts der ohnehin recht kurzen Spieldauer etwas verwundert und auf ein schwaches Drehbuch schliessen lässt. Doppelt ärgerlich in dieser Hinsicht: Der penetrante Comedy-Einschlag funktioniert absolut nicht (vom Eierdrink mal abgesehen) und verhindert vielmehr ein ernsthaftes, auf woo'schen Pfaden wandelndes Actiondrama.
Die nötigen Vorraussetzungen hätte die schlichte aber zweckmäßige Triaden-Story jedenfalls mitgebracht, ebenso wäre der Gastauftritt Ti Lungs einer stimmigen Racheorgie wesentlich mehr zuträglich gewesen. Schade, daß man sich hier für eine Actioncomedy entschied, anstatt einen reinrassigen Kracher zu schaffen - Ein klassischer Fall von verschenktem Potential!
In Sachen Action und Regieleistung seitens dem mir unbekannten Liu Chia Liang hat "Tiger on the Beat" nämlich durchaus einiges zu bieten. Verhält sich die Optik in den Handlungsszenen weitgehend unauffällig und routiniert, so sind die Actionsequenzen fast durchweg sehenswert und bieten eine beachtenswerte Palette handgemachter Effekte: Geboten wird neben dem üblichen Handkantengefuchtel eine ganze Reihe blutiger Schiesserreien im letzten Filmdrittel, Autostunts und ein innovativ-fetziger Kettensägenfight (ebenfalls im Finale angesiedelt). Woo'sche Klasse erreicht das Ganze natürlich nicht ganz aber zu einem "gut" reicht es dennoch locker. Geschickt eingesetzte Zeitlupeneinsatz und ein atmosphärischer Soundtrack hätten hier durchaus Wertungs-Spielraum nach oben gelassen...
Schlussendlich kann man festhalten, daß ohne das meiner Ansicht nach unnötige Comedyelement (welches auch die teils lachhaften, für HK leider oftmals typisch übertriebenen Kostüme und Requisiten mit einschliesst) nicht nur einige Logikfehler hätten vermieden werden können (Bsp: Einnässen zu Beginn, eiskalter Killer zum Ende) sondern im Einklang mit einer etwas besseren Ausbalancierung der Actioneinlagen über die gesamte Filmlänge ein lockerer 8er drin gewesen wäre. So reicht es aber letztlich nur zu soliden 6 Punkten und eine verhaltene Empfehlung an Fans des asiatischen Actionmovies.