Wer bei "The Myth" einen Jackie Chan-typischen Klassiker im Stile von "Police Story", "Powerman" oder "Project A" oder ähnliches erwartet, wird sicher schwer enttäuscht sein.
Dieser Film ist komplett anders als alles, was Chan bisher auf den Markt gebracht hat - und das ist prima!
Sicherlich liebe ich die "typischen" Jackie Chan-Filme, aber umso beeindruckender ist es, mitzuerleben, wie Chan in neuerer Zeit immer wieder mit neuen Themen und anderem Stil aufwartet.
Beeindruckend war schon "New Police Story", der deutlich ernster war, als andere Werke.
Dieser Film zeigt nun quasi ein für Jackie Chan komplett neues Genre.
Parallel werden zwei Geschichten erzählt, die aber in sich miteinander verwoben sind. Dies ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen! Die Wechsel zwischen der heutigen Zeit, in der Jackie den Archäologen Jack spielt und den Traumsequenzen aus der Zeit der Qin-Dynastie, in denen Jackie der streitbare General Meng Yi ist, vollziehen sich sanft und nachvollziehbar.
Lange bleibt der Fim wegen der noch unklaren Verhältnisse der Protagonisten zueinander spannend. Beeindruckende Landschaftaufnahmen und zarte Szenen, in denen die Gefühle zwischen General Meng Yi und der Prinzessin Ok soo aufgebaut werden tragen durch den Film.
Auch in der zweiten Hälfte wird es nicht weniger interessant und beeindruckend - tauchen doch mit dem Bösewicht, der Jacks Forschungen für sich nutzen will neue Aspekte in der Story auf.
NIcht so besonders gefallen haben mir die zwei Szenen mit General Yis Pferd, das durch Tritte einmal einen rollenden Feuerball aus dem Weg und später etliche Soldaten ins Jenseits befördert hat. Des weiteren fand ich den sich immer höher türmenden Leichenberg in General Yis letztem Kampf irgendwie etwas unrealistisch. Diese insgesamt zwei Szenen waren in meinen Augen etwas unpassend.
Jackie Chan hat meiner Meinung nach in diesem Film wirklich überzeugt. In den Gegenwarts-Sequenzen hat er erneut sein komödiantisches Talent unter Beweis gestellt, aber auch die ernsthaften Passagen mit dem nötigen Pathos umgesetzt.
In den Vergangenheits-Szenen wirkt er ernst und läßt in ergreifender Weise die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten entstehen.
Insgesamt sind sicherlich die "beiden Stories" (Vergangenheit und Gegenwart) einzeln betrachtet nicht neu, allerdings bieten sie durch die interessante Verflechtung tatsächlich einen eindrucksvollen neuen Streifen.
Wer sich diesen Film anschaut, sollte sich zunächst auf jeden Fall von jeder Erwartung in eine bestimmte Richtung lösen, um unvoreingenommen genießen zu können.
Definitiv ist dies ein Film, an dem sich die Gemüter scheiden werden. Wer allerdings Jackie Chan auch in Zukunft (in neuen Filmen) sehen möchte, sollte sich damit abfinden, daß selbst er älter und damit sicherlich zukünftig auch andere Stoffe umsetzen wird. Und mit "The Myth" ist ihm ein großartiger Schritt in diese Richtung gelungen!
Fazit: Absolut sehenswert. Grandioses Werk!