Spannender, realistischer Spionagethriller nach Frederic Forsythe aus der Zeit des Kalten Krieges.
In der Sowjetunion hat der Chef des KGB einen besonderen Plan, für den er den linientreuen Spion Valeri Petrofsky (Pierce Brosnan) unter falschem Namen nach England schleusen will. Hierzu ist ihm jedes Mittel recht, weshalb Petrofsky auch einen Mitwisser kurzerhand liquidieren muss. Der Beginn stürzt einen bereits ins Geschehen und gibt keine Erklärungen, weshalb der Zuschauer schon ins Rätseln kommt, was zur Spannung beiträgt.
Ein ganz anderer Spion hingegen ist der Brite John Preston (Michael Caine), der zwar wenig Disziplin besitzt, aber eine umso bessere Spürnase. So steigt er auch kurzerhand ohne Genehmigung bei einem verdächtigen Doppelagenten ein, um raffiniert Beweise zu besorgen. Neben einer überzeugenden Hauptfigur wird hier knisternde Spannung ohne große Effekte geboten.
Während Preston beim alternden Chef des Geheimdienstes mit diesem Vorgehen Punkte sammelt, macht er sich durch sein anti-autoritäres Verhalten bei dessen Stellvertreter unbeliebt. Dieser lässt ihn zur Überwachung von Häfen und Flugplätzen strafversetzen, wo Preston jedoch bald auf die Spur eines ausgeklügelten sowjetischen Plans stößt, mit dem auch Petrofsky zu tun hat...
Die Story von „Das vierte Protokoll“ ist sehr realitätsnah gehalten und ziemlich spannend geraten. Vor allem der kleine Einblick in das spannende Leben der Spione ist sehr gelungen, auch wenn das Tempo eher niedrig gewählt wurde und der Plot auch nicht so viele Wendungen bietet. Dennoch zieht der Plot von vorneherein in seinen Bann.
Die Atmosphäre des Films ist auch sehr überzeugend, zumal der Film sich auf wenige Schauplätze konzentriert und in eine ganze andere Richtung geht als die Abenteuer eines gewissen James B. Für Nervenkitzel sorgen besondere Einzelmomente wie der erwähnte Raub am Anfang oder das dramatische Finale.
Action darf man nicht erwarten; die kurzen Verfolgungsjagden und die kleine Schießerei am Ende sind eher als genreimmanent zu sehen, aber der Film funktioniert auch ohne Action. Allerdings wären ein paar spektakulärere Szenen wie in den ähnlich gelagerten Clancyfilmen gar nicht mal schlecht gewesen, denn „Das vierte Protokoll“ schlägt ein niedriges Tempo an und die Einführung dauert sehr lange (der Doppelagent hat nichts mit dem Hauptplot zu tun), weshalb ein paar derartiger Schauwerte die Spannung erhöht hätten.
Die Schauspieler agieren allesamt sehr überzeugend, wobei Michael Caine sicherlich den Löwenanteil der Szenen trägt und diese auch sehr gut darstellt. Ebenfalls gelungen ist die Darbietung Brosnans, der als eiskalter Killer überraschend berechnend und böse agiert. Die Nebendarsteller spielen auch sehr überzeugend.
„Das vierte Protokoll“ ist ein spannender Spionagethriller, der allerdings ein paar spektakuläre Szenen mehr vertragen könnte.