London 1888, das Jahr des Rippers eigentlich, als Dr. Jekyll ein Serum entwickelt, das die Dualität des Menschen offenbaren und die Persönlichkeit spalten soll. Von seinen wissenschaftlichen Kollegen aufgrund seiner phantastischen Ansichten verachtet und verspottet, begeht er in seinem Labor einen Selbstversuch. Der angestrebte Effekt, mittels der Droge nun genau und ausschließlich das Böse im Menschen zu aktivieren, steht bei dieser Verfilmung von vornherein als Ziel fest, was der Verwunderung über den erweckten Verbrecher im unbescholtenen Wissenschaftler den Wind aus den Segeln nimmt. Die Verwandlung führt auch zunächst unspektakulär in ein Bordell, wo er als Mr. Hyde mächtig die Sau raus lässt, bzw. sich zum spendierfreudigen Affen macht. Feuchtfröhlich geht es zu, bei Champagner und Can Can, doch wo ist denn nun das Böse? Scheinbar steckt es in den buschigen, werwolfartigen Augenbrauen, die Mr. Hyde als Fiesling entlarven. Wäre nicht der eifersüchtige Nebenbuhler, so feierten sie wohl noch heute wie im Kokainrausch, doch mit der Konkurrenz um die begehrteste Prostituierte beginnt immerhin das Morden. Jack Palance führt sich mal wie ein Despot und mal wie ein leidender Forscher auf, der seine Droge wie ein gequälter Junkie herunterwürgt, mit der er sich übrigens auch zurückverwandeln kann. Das Beste ist die Besetzung, unter anderem Denholm Elliot als Anwalt Dr. Devlin, vernünftig ist die Ausstattung, nur die filmische Umsetzung ist unprätentiös. Zwischen vielen anderen Verfilmungen des Stoffes um den Wissenschaftler und sein düsteres Alter Ego verleiht diese Variation dem Thema keine neuen oder besonderen Akzente. Außer der überbordenden Performance von Jack Palance, der wie nebenbei noch seine neue Freundin in Soho gewalttätig unterwirft, ist es weitgehend uninteressant. In den Hammer Studios wäre das vielleicht etwas besser gelungen, die hätten wahrscheinlich ein besseres Skript in die Hand genommen. Als Regiearbeit von Charles Jarrott ("Jenseits Von Mitternacht") und als Produktion von Dan Curtis ("Landhaus der toten Seelen") ist dieser Streifen zwar ganz nett, doch nicht wirklich empfehlenswert.
Fazit: Am Anfang steht der Traum vom perfekten Menschen, dann geht es mit dem unwirschen Umgang mit der Geliebten weiter und am Ende kommt die Moral von der Verantwortung des Wissenschaftlers um die Ecke. 4/10 Punkten