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„Das schwarze Loch“ dürfte sicherlich eine der Inspirationsquellen für Filme wie „Event Horizon“ gewesen sein, doch leider krankt er an seinen Disney-Wurzeln.
Titelgebendes schwarzes Loch taucht direkt am Anfang auf und saugt beinahe das Raumschiff Palomino in sich auf. Doch die Crew kann das Schiff noch gerade retten und steuert ein scheinbar verlassenes Raumschiff an, das seltsamerweise nicht angesogen wird. Keine gute Idee, das weiß man ja schon aus zig anderen Sci-Fi-Filmen, aber wenn die Helden immer vernünftig wären, dann wären dieser Film nach spätestens zehn Minuten vorbei.
Zuerst schaut die ganze Chose dann auch reichlich verlassen aus, doch dann wird die Crew, bestehend aus Captain Dan Holland (Robert Forster), Charles Pizer (Joseph Bottoms), Harry Booth (Ernest Borgnine), Dr. Alex Durant (Anthony Perkins) und der telepathisch begabten Dr. Kate McCrae (Yvette Mimieux) von Robotern gestellt und zu Dr. Hans Reinhardt (Maximilian Schell) geführt, der das Kommando hat. Er, das Schiff und die Crew verschwanden vor rund 20 Jahren spurlos, jetzt ist nur noch er übrig und verwaltet das Schiff mit seinen Robotern. Allerdings hat Reinhardt schon die freundliche Ausstrahlung eines Straßenräubers, sodass nicht nur der Zuschauer, sondern auch Teile der Crew ihm direkt misstrauen.

Reinhardt will das schwarze Loch erforschen und steht kurz davor hinein zu fliegen. Er bittet die Crew, Aufzeichnungen darüber zu führen und zur Erde mitzunehmen. Doch bald merkt die Mannschaft, dass Reinhardt seine Pläne auf seine Weise durchsetzen will und sich von niemandem davon abhalten lässt – selbst wenn er dafür über Leichen gehen muss…
„Das schwarze Loch“ ist ein etwas unausgegorener Sci-Fi-Streifen, der gerade durch seine Disneywurzeln viel Potential verspielt. So könnte die Hälfte durchaus spannend und düster sein, wenn man nicht ständig auf Familienfreundlichkeit Wert legen würde: Da sind die achso putzigen Roboter auf guter Seite, die stets mäßig witzige Sprüche kloppen, und auch die fiesen Blechbüchsen jagen kaum Schrecken ein. Zudem plänkeln Crew und Mad Scientist die ganze Zeit nur rum, nebulös erfährt man, was der Mann so Böses getan hat, aber warum sie sich dann verkrachen, das wird nie so recht klar. So ödet „Das schwarze Loch“ in der ersten Hälfte leider etwas an und auch die Kinderwitze sind selten wirklich komisch.
Erst in der zweiten Hälfte dreht „Das schwarze Loch“ dann so richtig auf, wenn es dann zum Krach kommt und auf einmal massig Action angesagt ist. Übermäßig spektakulär ist das Ganze nicht, aber für anno 1979 sehen die Feuergefechte mit Laserstrahlen doch ziemlich gut aus und die Menge ist auch recht hoch. Zum Ende hin kracht es dann immer mehr, der Schauplatz geht langsam zu Bruch und jeder kleine Zerstörungsfan darf sich ins Fäustchen kichern. Nur die letzten paar Minuten, in denen Himmel und Hölle erscheinen, ersteres wie die Kinderversion des Finales von „2001“, letzteres wie ein überdimensionales Grillfeuer (gut, viele andere Formen von Feuer kennen Kinder nicht), vergisst man lieber schnell, denn das ist Holzhammersymbolik pur.

Neben dem bunten Geballer in Hälfte zwei machen auch die Tricks den naiven Charme von „Das schwarze Loch“ aus. Mit dem zwei Jahre früher gedrehten „Krieg der Sterne“ können sie zwar nicht konkurrieren, aber trotz aller Durchschaubarkeit entfalten sie immerhin einen schön handgemachten Charme. Zudem wirkt es teilweise recht putzig, wenn man sieht, mit wie simplen Mitteln damals gearbeitet wurde (da dreht sich die Raumstation wie wild im Kreise, doch man merkt, dass lediglich die Kamera rotiert und nicht die Kulisse usw.).
Darstellerisch sollte man keine größeren Ansprüche an den Film stellen, denn selbst die bekannteren Schauspieler in dem Ensemble passen sich dem naiven Billigniveau an: Ernest Borgnine spielt nur mit halber Kraft und auch Anthony Perkins besitzt wenig Charisma. Der Rest macht es nicht viel besser, lediglich Maximilian Schell und Yvette Mimieux können etwas mehr Profil als die übrigen Darsteller, doch herausragend sind ihre Leistungen bei weitem nicht.

Schlussendlich kann man „Das schwarze Loch“ als naive Sci-Fi-Mär mit handgemachtem Charme und netten Laserballereien konsumieren, doch über den deplazierten Humor und die konstruierte Story sieht man besser hinweg.

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