Ultraviolet stand schon während der Produktion unter keinem guten Stern, denn die ursprünglich vom Regisseur gewünschte Fassung wurde nie veröffentlicht. Stattdessen wurde der Streifen vom Studio umgeschnitten, obwohl vielleicht verstümmelt die passendere Bezeichnung wäre. Mit dem vom Equilibrium Macher Kurt Wimmer geplanten Film hat der fertige Flickenteppich letztlich nur noch wenig zu tun. Ob Wimmers Fassung besser geworden wäre ist natürlich fraglich, viel schlechter kann sie aber keinesfalls sein.
Gut, der Plot ist nicht gerade neu und bedient sich dreist bei bekannten Vampirstreifen wie Blade und Underworld, aber in Zeiten wo neue Sci-Fi Kost rar geworden ist nimmt man dies dankend in Kauf. Zudem stammt die Story von Kurt Wimmer, der ja mit Equilibrium einen der innovativsten Science Fiction Filme der letzten Jahre schrieb und inszenierte.
In dieser Zukunftswelt existiert ein Virus dass Menschen in Hämophagen verwandelt, was nichts anderes als Vampire sind. Die Infizierten werden als Bedrohung erachtet und daher verfolgt und eliminiert. Auch Violet ist so ein Vampir, als sie sich infizierte wurde sie für Experimente missbraucht bei denen ihr ungeborenes Kind verstarb. Seitdem ist sie auf Rache aus und führt einen unerbittlichen Kreuzzug gegen die Menschen, bis ein Kind in ihr Leben tritt das angeblich ein für Hämophagen tödliches Virus in seinem Körper trägt.
Die Welt in Ultraviolet unterscheidet sich nur unwesentlich von Wimmers letztem Film, wieder gibt es einen allmächtigen Staatsapparat der seine Untergebenen unterdrückt. Obendrein entledigt man sich seiner unliebsamen Mitmenschen indem man sie dämonisiert und anschließend wie eine Seuche ausrottet, Parallelen zu dem finsteren Kapitel der Massenvernichtung im Dritten Reich sind da nicht allzu weit hergeholt. Leider steht die Story nicht so sehr im Mittelpunkt wie bei Equilibrium. Im Gegenteil, Ultraviolet ist ein ziemlich oberflächiger Film den man getrost auf seine optischen Schauwerte reduzieren kann. Die Action steht ganz klar im Vordergrund, die Alibi-Handlung beschränkt sich daher vornehmlich auf Violet und ihren Feldzug gegen die Menschen. Die Sache mit dem Virus und dem Kind als Träger kommt nahezu identisch im dritten Teil der X-Men Reihe vor, Ideenklau kann man Wimmer trotzdem nicht vorwerfen, denn Ultraviolet wurde schon 2004 produziert.
Doch auch als stylischer Actioner kann Ultraviolet nicht überzeugen, obwohl das Potential eigentlich vorhanden ist. Milla Jovovich hatte schon in Resident Evil zeigen können, dass sie durchaus sexy und schlagfertig zugleich sein kann und ist daher auch keine schlechte Wahl für die Rolle der Violet. Als sexy Kampfamazone kann sie genauso überzeugen wie in den wenigen dramatischen Szenen, großes Können wir aber auch ihr nicht abverlangt. Ausgestattet mit zahlreichen Gimmicks wie sich ändernden Outfits, sowie der passenden Sonnenbrille und einer üppigen Waffenauswahl, macht sie den Bad Guys richtig Dampf unterm Hintern. Dazu muss man sagen das Ultraviolet rein optisch auf einem Comic basiert wie man auch schon im hübsch gestalteten Intro sehen kann. Gut gefallen hat mir die wechselnde Farbgebung, welche abhängig von der Einstellung mal extrem gesättigt und dann wieder sehr blass ist. Die fiktive Welt die uns hier gezeigt wird ist fern jeder Wirklichkeit, ein real gewordener Anime mit einer Spur Sci-Fi sozusagen. Violet kann beispielsweise all ihre Waffen sprichwörtlich hervorzaubern ohne sie sichtbar mitzuführen, wie das gehen soll ist mir unklar aber mit der Logik wird es eh nicht so genau genommen.
Das große Problem dieses Films ist aber das er, ob gewollt oder nicht, einfach unfertig wirkt. Alle Sets und Effekte sehen extrem künstlich aus als wären sie einem Videospiel entliehen. Ob man sich optisch an einem Comic anlehnen wollte oder nicht, mich störte dieser Computer-Look extrem. Dabei sehen viele der Aufnahmen eigentlich sehr gut aus, nur wird man den Eindruck nicht los hier eine Art Pre-Version des finalen Films zu sehen. Ähnlich verhält es sich auch bei den Actionszenen mit Milla, auch die sehen formal betrachtet sehr ästhetisch und stylisch aus. Milla kämpft mit Schwert, allerlei Schusswaffen und in einer Art die etwas an Christian Bales Gun Kata aus Equilibrium erinnert. Doch auch hier trügt der Schein, alle Kampfszenen sind extrem blutleer und steril, obendrein handwerklich schlecht geschnitten so das man des Öfteren die Übersicht verliert. Für einen Actionfilm, wie Ultraviolet ja einer sein will, wurden die wichtigsten Kriterien schlicht und einfach nicht erfüllt.