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Nach dem sehenswerten B-Actionfilm "One Tough Bastard" und einer längeren Schöpfungspause verzückte Regisseur Kurt Wimmer vor einiger Zeit mit dem durchgestylten SF-Kracher "Equilibrium" so manchen Kinogänger. Inspirationen bei "Matrix" waren offensichtlich aber allzu negativ sollte sich dieses Faktum nicht auswirken. "Equilibirum" bot genügend eigene Substanz, um nicht ausschließlich als schlichte Kopie des "Matrix"-Welthypes darzustehen.

Was einmal gut geht, muss jedoch längst nicht noch einmal klappen. Wimmers zweiter Kinofilm "Ultraviolet" unterstreicht diese Weisheit leider recht eindrucksvoll - auch wenn man in diesem Fall dringend erwähnen muss, dass die jetzige, vom Studio Sony maßgeblich beeinflusste offizielle Fassung beleibe nicht das darstellt, was Regisseur Wimmer im Blick hatte. Zensuren für das PG-Rating sind da mit inbegriffen.
Doch auch wenn man diesen extraordinären Einfluss raussubtrahiert, wird schnell deutlich, dass "Ultraviolet" doch ziemlich in die Hose gegangen ist. Ich vermute, dass Kurt Wimmer selbst erkannt hat, dass sein neuestes Werk nicht wirklich Hand und Fuß hat - ja nach dem abgeklungenen Matrix-Hype (der "Equilibrium noch beflügelte") im Grunde völlig nackt darsteht. Da verwundert das dem Release des Filmes vorgelagerte Schnittchaos zwischen Produzenten und Regisseur keineswegs. Man versuchte wohl, die Geschichte so gut aussehen zu lassen, wie möglich.

Geklappt hats mit dieser potentiellen Kurzfassung leider nicht. Denn was hier an Story geboten wird, ist kaum der Rede wert. Düstere Zukunft, ein zu beschützendes Kind und seine Kriegerin sowie ganze Battalione schwer bewaffenter Gegner. Und das bisschen Story ist wirklich auf das Minimum reduziert, so dass man kaum Bindungen zu den Protagonisten aufzubauen im Stande ist. Besonders schade ist dies natürlich um die süße Milla Jovovich, die praktisch in den unzähligen Fights als Kampfmaschine verheizt wird.
Ja Kämpfe bietet "Ultraviolet" von Beginn an eine Menge! Etwas anderes bleibt dem Film auch nicht über, denn da ist ja nichts - anders als noch in "Equilibrium", wo das düstere Zukunftsszenario noch ansprechend dargestellt wurde und spektakuläre Action lediglich primär das Finale dominierte.

Bei "Ultraviolet" nun knallts von Anfang an gewaltig. 10 Minuten schaut man sich das auch gern an aber bereits dann manchen sich erste Ermüdungserscheinungen beim Zuseher breit. Man kann praktisch die Uhr danach stellen, wenn sexy Milla wieder fein säuberlich von 20 Gegnern eingekreist wird und diese dann in exzessiver Bullettime binnen Sekunden niedergestreckt. Die kühlen Hightechkulissen wechseln dabei immerhin mal die Farbe. Natürlich läuft sämtlicher Kampfstoff brav nach PG13-Schema ab, was mit offensichtlichen Schnitten die filmeigene Hektik noch zusätzlich verstärkt und als ganzen noch unfertiger erscheinen lässt als er ohnehin schon wirkt.

Jene Einkreisungskämpfe ziehen sich nun wie ein roter Faden durch "Ultraviolet". Mehr gibts nicht, auch nicht weniger. Milla fightet und ballert dafür was das Zeug hält, sieht sich zu guter letzt einer halben Armee gegenüber - Aber auch sie vermag es mit ihrer Muskelkraft nicht, die sich auftuende extreme Einöde von "Ultraviolet" aufzufangen. Einen guten Teil zu dieser Ödnis steuert auch die insgesamt schwache CGI-Optik bei. Manches mag gewollt steril und animeartig erscheinen, aber für mein Empfinden sehen insbesondere die Cityaufnahmen einfach nur scheisse aus - man möge mir dieses unflätige Wort verzeihen. Dass auch die vielen Kämpfe stark CGI-lastig sind, brauche ich wohl kaum zusätzlich zu erwähnen. Überhaupt konnte mich die gesamte Inszenierungsweise von "Ultraviolet" nicht überzeugen. Zu wenig spielt hier zusammen, zu vieles wirkt unrund und unfertig. Ein klarer, ausgeklügelter Stil ist kaum auszumachen - ganz anders als noch bei "Equlilibrium".

Fazit: Einen Bonuspunkt bekommt die von mir hoch geschätzte Milla Jovovich für ihre Mühen und hautengen Kostüme, der Rest von "Ultraviolet" ist besonders in seiner jetzigen Form so ziemlich für die Tonne. Immerhin gibts bei allem Action- und CGI-Overkill keine Längen, was aber das auszustellende Armutszeugnis für Kurt Wimmer nicht kaschieren kann. Den Darstelllern kann man keinen Vorwurf machen, an ihnen liegt es nicht. Wer keine Chance zur Entfaltung bekommt, der bleibt halt blass und konturenlos. Das gilt natürlich besonders für die unbekannten Gesichter in den mehr oder minder großen Nebenrollen.
Wimmer wollte einen zweiten "Equilibrium", liefert aber eine innovationslose, knallbunte Actionpackung. Ein möglicher Director's Cut könnte nochmal etwas aus der schlichten SF-Story rausholen, die Härte eines R-Ratings der monotonen Action etwas zusätzlichen Dampf verleihen.

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