Review

Was sind denn das für Blähungen? Bei Ultraviolett gibt es keinen logischen Zusammenhang keinen Aufbau und keine sinnvolle Handlung.
Das fängt gleich mit der ersten Szene an.
Auf der Erde macht ein gefährlicher Virus aus Menschen Vampire (Hämophagen). Um sich zu schützen leben die übrig gebliebenen Menschen hinter extremen Sicherheitsvorkehrungen.
Auftritt: Milla Jovovich alias Violet.
Die ist ein Hämophage, kommt aber trotzdem durch alle Sicherheitsschleusen. Wie sie das macht? Keine Ahnung und es wird auch nicht erklärt. Die ist einfach so toll und deshalb muss der Zuschauer glauben, dass sie das irgendwie geschafft hat. Als sie schließlich am Ziel angekommen ist, erhält sie ein Mittel, dass die ultimative Waffe gegen Hämophagen sein soll und wird enttarnt. Dann kämpft und schießt und tritt sie sich den Weg heraus. Quasi wie in Resident Evil, nur in einer etwas stärker durchgestylten Umgebung. Draußen wird sie weiter gejagt und kämpft und schießt und tritt sich frei
Als sie schließlich ihre eigenen Leute gegen sich aufbringt, kämpft und schießt und tritt sie sich frei. Natürlich gewinnt sie jedes Mal – ohne sich auch nur in geringster Weise zu verletzen (noch nicht mal die Frisur). Das ist dann aber schon nach der zweiten Kampfszene sehr langweilig.
Aber so geht das den ganzen Film weiter. Gnadenlos und ohne Rücksicht auf jegliche Hirnsubstanz beim Zuschauer.
Besonders schlimm ist, dass hier überhaupt nichts Sinn macht. Weder wird erklärt, warum die Menschen so viel Angst vor den Hämophagen haben (es gibt keine Jagd auf Menschen). Noch wird erklärt, weshalb Menschen überhaupt überleben sollen.
Denn sie sind den Hämophagen in jeder Beziehung unterlegen: Langsamer, weniger vielseitig, dümmer.
Wenn man die Evolutionslehre richtig verstanden hat, ist eine neue Spezies entstanden (die Hämophagen) und die ist den Menschen überlegen. Folglich ist die Zeit der Menschen abgelaufen. Es sei denn, sie hätten Fähigkeiten entwickelt, die ihnen in irgendeiner Weise nützlich sein können.
Matrix hatte diesen Zwiespalt sehr schön mit Gedanken der Hoffnung und auch ein bisschen (leider nicht so gut gelungen) mit Liebe erklärt.
Bei Ultraviolet gibt es nichts dergleichen.
Der Film ist so doof, dass man als Zuschauer auf Violets Frage: „Was mach ich hier eigentlich?“ Nur eine Antwort parat hat: Deinen Ruf schädigen und beweisen, dass du zu blöd bist um ein Drehbuch zu kapieren.
Aber ist die Idee nicht eigentlich faszinierend? Eine Kampfmaschine mit klarem Auftrag überdenkt seine Aufgabe und entscheidet plötzlich für das Opfer. Filmisch ist das doch schon mehrfach toll gelöst worden, beispielsweise in Blade Runner mit Harrison Ford als Killer. Aber Ultraviolet hat damit genau so viel zu tun wie ein Fünf Sterne Menü mit einer Tütensuppe.

Jedenfalls kann man in der Szene (nach 10 Minuten) in der Milla den kleinen Jungen daran hindern möchte, vom Hochhaus zu springen auch sehr schön erkennen, dass die hübsche Frau über keinerlei Schauspieltalent verfügt.
Überraschend ist das nicht, auch Uma Thurman (Kill Bill) kann keine Emotionen spielen, nur treten und springen. Aber wichtiger scheint bei diesen Filmen wahrscheinlich das tolle Styling der Darsteller zu sein. Schade nur, dass „cool“ hier gleichbedeutend ist mit „doof“ - dass es auch anders gehen kann, hat doch Matrix damals so eindrucksvoll gezeigt.

„Ultraviolet“ kann man sich eigentlich nur ansehen, um eine neue Sichtweise auf die vielen anderen, günstigeren Filmen zu bekommen. Man kann dann nämlich schätzen, dass sich viele Filmemacher wenigstens ein paar Gedanken über den Sinn und Aufbau gemacht haben.

Regisseur Kurt Wimmer hat in „Ultraviolet“ all das nicht getan und den teuersten, inhaltsleeren Werbespot des Jahres gedreht. Prädikat: nicht mal als Thrash empfehlenswert.
So blöd sind noch nicht mal Cartoons aus Japan!

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