Es gäbe eine Menge über "Barb Wire" zu sagen, doch Bedeutsamkeit wird dabei nicht anklingen. Während die körperlichen Qualitäten der Hauptdarstellerin vordergründig für den schmalen Erflog des Streifens herhalten mußten, zeigt der Inhalt dann doch noch mehr Diskussionsstoff, wenn man ein wenig Ahnung von Filmgeschichte hat.
Denn "Barb Wire" ist nichts anderes als ein fröhlich-dreckig runtergerotztes Endzeit-Remake von "Casablanca", was allen Brustfetischisten natürlich kaum auffallen dürfte, da im Original keine Nippel zu sehen waren und es deswegen unbekannt sein dürfte.
Da wurde ergo flugs die gesamte Storyline mal eben in eine Trash-Mad-Max-near-future-Umgebung umgesetzt, inclusive aller Details. Problem vons Ganze war dabei nur die eklatante Geldknappheit, die wohl auf Investorenknauserei aufgrund von Talentknappheit einer gewissen Mrs. Anderson Lee beruht. Deswegen gibt's auch keine aufregenden Effekte zu sehen, sondern nur ein paar handzahme Explosionen und die branchenübliche Autojagd mit schrottreifem Altmetall, was erschwinglicher war.
Möglicherweise wollte unsere blonde Bombe auch einen anspruchsvollen Film, doch wie auch immer, auf jeden Fall bewahrt uns das vor einem ausufernden Gewaltspektakel Marke Dauerbeschuß, der jedoch angesichts der körperlichen Vorzüge von Pam und sonstiger fehlender Schauwerte dringend angebracht gewesen wäre.
So bleibt all den lechzenden Kindsköpfen, die auch mit Ende Zwanzig die Playstation 2 für die beste Möglichkeit halten, ihre Freizeit totzuschlagen, nur der Blick auf Pummela, die ihre silikongefüllten Stahltitten und die extralangen Beine dann auch dekorativ in superknapp sitzende Lederklamotten, High Heels und Stiefel zwängt. Als Starter gibt's ohnehin erst mal eine knappe Minute Stripdance mit gut gefülltem Wasserschlauch (was für eine Metapher, ein endloser Cumshot), damit diese Leutchen dann vor Schwelgerei glatt übersehen, daß bis auf weiteres doch tatsächlich Handlung folgt. Noch cooler für die Primatenfraktion und alle Actioninteressenten wären ordentlich Shoot-Outs gewesen, davon gibt's aber mal gerade eben ein zahmes Exemplar und Blut ist auch kaum zu sehen. Amazonen von heute, wo seid ihr?
Was dann noch folgt, ist "Casablanca"-Kennern hinreichend bekannt, die Visa für die USA haben sich in futuristische Kontaktlinsen verwandelt, Clint Howard gibt den noch häßlicheren Peter-Lorre-Verschnitt, Xander Berkerley macht auf Dirty Claude Rains und Steve Railsback zieht die Future-Nazi-Nummer ab, so platt wie nur möglich. Den schwarzen Klavierspieler haben wir uns gespart, dafür synchronisiert sich Udo Kier als Glatzen-Maitre Curly quietschvergnügt selbst. Zum Schluß gibt's den Abschied am Flughafen, nur mit Paris haben sie's alle diesmal nicht, aber in Kanada wird ja auch französisch gesprochen.
Mrs.Anderson macht als eindimensionale Aktrice das Beste aus ihrer eindimensionalen Rolle, sieht genußvoll den ganzen Film über angepißt aus und macht auch sonst auf stramme Bluse. Wen das filmübergreifend anmacht, sollte demnächst mal über seine S/M-Tendezen nachdenken, ansonsten wäre etwas Abwechslung von Zeit zu Zeit besser gewesen, aber immerhin betreten wir hier nie die Weibchen-Schiene. Mit der Zeit wird's dann doch ein wenig fade, vor allem weil hier immer noch zu viele Nebenfiguren den Plot verkomplizieren, vor allem der überflüssige Blind Brother unserer Heldin.
Wer also "Casablanca" kennt, dürfte vor Belanglosigkeit aus dem Gähnen nicht mehr rauskommen, denn Neues wurde dem Geschehen nicht mehr zugefügt. Für Parallelensucher ist immerhin hie und da ein kleines Lächeln drin, alle übrigen haben den Film längst wieder vergessen, bis der Filius in ein paar Jahren nachfragt, wer die Ledertussi auf der dicken Maschine ist, die im Hobbykeller auf dem Poster am Regal modert.
"You must remember this..." - "Nicht jetzt, Sam! Nicht in diesem Film!" (4/10)